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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

(Vermeidbare?) Komplikationen im Rahmen der primären Patientenversorgung in der Hausarztpraxis/Allgemeinmedizin

Meeting Abstract

  • M. W. Schneider - SenneMedizinHövelhof, Zentrum für Allgemeinmedizin, Innere und Allgemeinmedizin, Notfallmedizin, Hövelhof, Deutschland
  • G. Schneider - SenneMedizinHövelhof, Allgemeinmedizin, Notfallmedizin, Gesundheitsförderung und Prävention, Hövelhof, Deutschland
  • M. Arp - Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin e. V. ,Notarztwache Hövelhof, Hövelhof, Deutschland; SenneMedizinHövelhof, Allgemeinmedizin, Notfallmedizin, Gesundheitsförderung und Prävention, Hövelhof, Deutschland
  • H.-J. Kias - SenneMedizinHövelhof, Allgemeinmedizin, Notfallmedizin, Palliativmedizin, Hövelhof, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam121

doi: 10.3205/17degam121, urn:nbn:de:0183-17degam1217

Published: September 5, 2017

© 2017 Schneider et al.
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Text

Hintergrund: Das bisherige Netz an Praxen niedergelassener Allgemeinmediziner in unserem Land ermöglicht es, dass ärztliche Maßnahmen bei Akuterkrankungen im Regelfall zu einem frühen Zeitpunkt des Symptombeginns einsetzen können. Die entsprechende Weiterbildungsordnung und Änderungen im Ablauf der studentischen Ausbildung sehen ebenfalls eine gründlichere Vorbereitung bezüglich der Behandlung von Akutsituationen vor.

Fragestellung: In einer eigenen Untersuchung an über 6.500 Patienten lag im Beobachtungszeitraum des Jahres 2014 der Anteil an Notfall-/Akutbehandlungen bei 3,7% (240 Patienten, Durchschnittsalter 55 Jahre). Andere Untersuchungen gehen davon aus, dass je nach Größe und Praxisspektrum mit vier bis acht Notfällen im Jahr pro Praxis gerechnet werden muß. Die dabei erforderliche akut-/ notfallmedizinische Tätigkeit wird im oftmals strukturschwächeren ländlichen Bereich anders und differenzierter aussehen sowie umfangreicher und auch logistisch anspruchsvoller sein, als in der Großstadt bzw. Ballungsgebieten.

Methoden: Eine vermehrte Inanspruchnahme fand jeweils an den Wochenenden statt. Von den erforderlichen Patientenversorgungen wurden 220 (92%) im Rahmen von dringlichen Hausbesuchen durchgeführt, auf die primäre Versorgung in der Praxis entfielen lediglich 20 Behandlungen.

Ergebnisse: Die häufigsten medizinischen Gründe für die Akutinanspruchnahme waren Brustschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufregulationsstörungen, Atemnot, Schwindel, Bewußtseinsstörungen, akute Bauchschmerzen und Stürze. Nach durchgeführter Erstversorgung wurden 55% der Patienten stationär in ein Krankenhaus eingewiesen. Die restliche Patientengruppe wurde ambulant versorgt, bei 75% dieser Untergruppe wurde mindestens ein Folgebesuch durchgeführt.

Diskussion: Durch eine solide theoretische und praktische Aus-, Weiter- und Fortbildung bezüglich der Primärversorgung von Akut- und auch Notfallsituationen, sowie regelmäßigen strukturierten gemeinsamen Fallsimulationen mit dem Praxisteam, können mögliche Schwachstellen im Vorfeld frühzeitig aufgearbeitet und somit Komplikationen der Versorgung im Realfall vermieden bzw. reduziert werden.