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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Prävalenz abdominaler Adipositas bei Erwachsenen in Deutschland und anderen Ländern Europas: Eine Übersicht

Meeting Abstract

  • D. Schönsteiner - Universität Ulm, Institut für Allgemeinmedizin, Ulm, Deutschland
  • S. Schönsteiner - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin III, Ulm, Deutschland
  • M. Gulich - Universität Ulm, Institut für Allgemeinmedizin, Ulm, Deutschland
  • H.-P. Zeitler - Universität Ulm, Institut für Allgemeinmedizin, Ulm, Deutschland
  • D. Kesztyüs - Universität Ulm, Institut für Allgemeinmedizin, Ulm, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam097

doi: 10.3205/17degam097, urn:nbn:de:0183-17degam0973

Published: September 5, 2017

© 2017 Schönsteiner et al.
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Hintergrund: Abdominale Adipositas (Abdominal Obesity, AO) hängt eng mit nicht-übertragbaren Erkrankungen zusammen, der Haupttodesursache weltweit. Eine Übersicht von Prävalenzen in Deutschland und anderen europäischen Ländern soll eine Einordnung nationaler Zahlen in einen internationalen Kontext ermöglichen.

Fragestellung: Wie hoch ist die Prävalenz der AO bei Erwachsenen in Deutschland und anderen Ländern Europas?

Methoden: Systematische Literaturrecherche in zwei elektronischen Datenbanken (Medline, Embase). Studien wurden nach im Vorfeld erarbeiteten Ein- und Ausschlusskriterien überprüft. Prävalenzdaten und Rahmendaten der Studienpopulation wurden extrahiert.

Ergebnisse: In Deutschland wurden wenige Studien zu diesem Thema gefunden. In zwei Studien wurde eine hohe Prävalenz bis 76.8% (Männer und Frauen) festgestellt. In einer weiteren Studie mit zwei verschiedenen AO-Definitionen wurde für Frauen je nach Definition eine AO-Prävalenz von 36% bzw. 70% gemessen, für Männer 24% bzw. 52%. In anderen europäischen Ländern wird eine hohe Prävalenz der AO beobachtet, die zumeist zwischen 30% und 60% liegt, aber auch bis über 70% betragen kann. Die Prävalenz der AO nimmt mit höherem Lebensalter zu. Verlaufsbeobachtungen zeigen ansteigende Prävalenzraten. Meist sind Prävalenzen bei Frauen höher als bei Männern.

Diskussion: In Deutschland liegen wenige Daten zur Prävalenz der AO vor. Im europäischen Vergleich wird eine hohe Prävalenz mit steigender Tendenz beobachtet. Unterschiedliche Messgrößen und Definitionen der AO führen zu eingeschränkter Vergleichbarkeit der Daten. Da die AO ein hohes Risiko für nicht-übertragbare Erkrankungen wie kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ2 darstellt, sind Gegenmaßnahmen dringend erforderlich. Dazu sollte auch das Bewusstsein für die Bedeutung der AO in der Bevölkerung und dem im Gesundheitswesen tätigen Personenkreis gefördert werden.