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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Alkoholkrankheit: Ambulanter Alkoholentzug in Zusammenarbeit zwischen Hausarztpraxis und Suchtambulanz

Meeting Abstract

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  • B. Piest - Praxis, Braunschweig, Deutschland
  • J. Benedde - Lukas-Werk, Braunschweig, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam069

doi: 10.3205/17degam069, urn:nbn:de:0183-17degam0692

Published: September 5, 2017

© 2017 Piest et al.
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Hintergrund: 3,4 Millionen aller erwachsenen Deutschen (6,5%) leiden unter Alkoholmissbrauch oder -abhängigkeit. Nur 10% dieser Menschen befinden sich in adäquater Therapie, aber 70% der Patienten konsultieren mindestens einmal im Jahr den Hausarzt. Trotz der hohen Bedeutung dieses Krankheitsbildes fehlen hausärztliche Therapiekonzepte. Ein wichtiger Teil der Gesamttherapie ist der Alkoholentzug bei Abhängigkeit. Traditionell wird er stationär durchgeführt. Es wurde jedoch gezeigt, dass in speziellen suchttherapeutisch arbeitenden Ambulanzen Entzüge durchführbar sind. Entsprechend ist die ambulante Entgiftung als Schlüsselempfehlung in die aktuelle S3-Leitlinie (Alkoholbezogene Störungen) aufgenommen worden. Bisher gibt es aber keine Berichte über die Umsetzung dieses Verfahrens in einer hausärztlichen Praxis.

Bericht: Ambulanter Alkoholentzug in Zusammenarbeit zwischen Hausarztpraxis und Suchtambulanz: Seit 10 Jahren führen wir diese Therapie als Hausarztpraxis zusammen mit einer Suchtambulanz durch. Die Entzugsbehandlung dauert 1 Woche. In dieser Woche finden tägliche Arztkontakte (Alkoholatemtest, Prüfung von Entzugssymptomen, Medikamentenvergabe) und 6 Kontakte in der Therapieeinrichtung statt (Einzel- und Gruppengespräche). Indikation (Abhängigkeit) und Kontraindikationen (v.a. bekannter schwerer Entzugsverlauf, schwere somatische oder psychische Begleiterkrankungen) werden geprüft. Entzugsbegleitende Medikamente sind Carbamazepin, Tiaprid und Vitamin B1. Ziel des Entzuges ist eine weiterführende Therapie als ambulante oder stationäre Rehabilitationsbehandlung. Die Ergebnisse in unserer Praxis zeigen, dass bei 84 ambulanten Entzügen 75 (89%) erfolgreich verliefen.

Zielgruppe: Ärztinnen, Ärzte, Medizinische Fachangestellte, Suchttherapeuten, Sozialarbeiter

Didaktische Methode: Arzt und Suchttherapeut berichten gemeinsam. Viel Gelegenheit zu Rückfragen und Kommentaren.

Ziele: Zentrales Anliegen ist die Vermittlung der Durchführbarkeit des Entzuges im ambulanten Rahmen, wobei die intersektorale Zusammenarbeit zwischen Arztpraxis und Therapieeinrichtung wesentlich ist.

Geschätzte Anzahl Teilnehmern/innen: 10 bis 15

Kurzvorstellung des Workshop Leiters: Hausarzt mit Schwerpunkt Suchtmedizin. Substitutionstherapien bei Opiatabhängigen, Entgiftungen bei Alkohol- und Medikamentenabhängigen werden durchgeführt.