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Gesundheitskompetenz und gesundheitliches Informationsverhalten der Südtiroler Bevölkerung – eine epidemiologische Querschnittsstudie
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Published: | September 5, 2017 |
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Hintergrund: In unserer von digitalen Medien bestimmten Welt der schnellen Informationsbeschaffung wird ein konstruktiver, intellektueller und adäquater Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen für den Einzelnen und für die Gesellschaft immer wichtiger.
Fragestellung: Erfassung der Gesundheitskompetenz der Südtiroler Bevölkerung mit Darstellung des Informationsbeschaffungsverhaltens, um damit die Auswirkungen auf das jeweilige Gesundheitsverhalten zu ermitteln.
Methoden: Diese Studie ist eine epidemiologische Querschnittsstudie, die Datenerhebung erfolgte mittels Telefoninterviews. Abgefragt wurde ein zu diesem Zweck erstellter Fragebogen, der verschiedene Aspekte der Gesundheitskompetenz und des Gesundheitsverhaltens abdeckt. Zur Ausarbeitung der Typologisierung der markantesten Stereotypen in Sachen Gesundheitskompetenz bzw –verhalten wurde eine hierarchische Clusteranalyse nach Ward durchgeführt.
Ergebnisse: Es konnten 504 gültige Interviews geführt und ausgewertet werden. Die Mehrheit der Befragten hält sich für gesundheitsbewusst und bevorzugt heterogene Informationsmedien. Die meistgenutzten Informationsquellen zu gesundheitlichen Themen lassen sich den Massenmedien, also Zeitungen oder Zeitschriften und Fernsehen oder Radio zuordnen, das Internet steht als regelmäßig genutzte Informationsquelle demgegenüber zurück. In gesundheitlichen Dingen wird dem Hausarzt, dem eigenen Gefühl oder der Erfahrung am meisten vertraut. Die Abgrenzung der markantesten Stereotypen in Sachen Gesundheitskompetenz, –verhalten und Informationsbeschaffung erlaubte eine Unterteilung in „Internetinformations-Eliten“, „robuste Fatalisten“, „Angeschlagene“ und „gesundheitsbewusste Mainstreamer“.
Diskussion: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Südtiroler Bevölkerung ein verhältnismäßig hohes Gesundheitsbewusstsein hat und sich mit sehr unterschiedlichen Medien gesundheitsbezogene Informationen generiert. Die Charakterisierung von unterschiedlichen Typologien der Informationsverarbeitung in Kombination mit dem Gesundheitsverhalten weist darauf hin, dass Informationen zu Gesundheit und Krankheit passend zum jeweiligen Typus unterschiedlich adressiert werden sollten.