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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Antibiotikaverordnungen bei Kindern und Jugendlichen im Vergleich zwischen Nordwestdeutschland und den nördlichen Niederlanden – Eine Sekundärdatenanalyse

Meeting Abstract

  • M. Freitag - Universität Oldenburg/European Medical School Abt. Allgemeinmedizin, Oldenburg
  • J.-W.H. Dik - University Medical Center Groningen Department of Medical Microbiology, Groningen, Niederlande
  • B. Sinha - University Medical Center Groningen Department of Medical Microbiology, Groningen, Niederlande
  • A.W. Friedrich - University Medical Center Groningen Department of Medical Microbiology, Groningen, Niederlande
  • F. Hoffmann - Universität Oldenburg/European Medical School Dept. für Versorgungsforschung, Oldenburg

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam283

doi: 10.3205/16degam283, urn:nbn:de:0183-16degam2836

Published: September 19, 2016

© 2016 Freitag et al.
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Hintergrund: Antibiotikaresistenzen sind ein weltweit zunehmendes Problem und überflüssige oder fehlerhafte Antibiotikaverordnungen gehören zu den Ursachen. Insbesondere bei Kindern werden häufig Antibiotika verordnet, dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen Ländern.

Fragestellung: Wie unterscheiden sich Antibiotikaverordnungen bei Kindern in der Primärversorgung zwischen den nördlichen Niederlanden und dem Nordwesten Deutschlands?

Methoden: Es wurden zwei Datensätze analysiert: Die niederländische IADB mit repräsentativen Daten von Apotheken sowie Sekundärdaten der Krankenkasse Barmer GEK. Beide wurden nach Postleitzahlen gefiltert (26xxx für Niedersachsen bzw. 9xxx für Groningen/Drenthe) und Patienten im Jahr 2010 unter 18 Jahren eingeschlossen.

Ergebnisse: Der Anteil von Patienten, die mindestens ein Antibiotikum erhielten, war in den Niederlanden niedriger (29.8%; 95% Konfidenzintervall [95% CI]: 29.3-30.3), verglichen mit dem Nordwesten Deutschlands (38.9%; 95% KI: 38.2-39.6). Innerhalb der beiden Länder gab es regionale Schwankungen zwischen 27.0 und 44.1%. Den größten Unterschied bei den einzelnen Wirkstoffen gab es bei Cephalosporinen der 2. Generation: In Deutschland machten sie 25% der Verordnungen aus, in den Niederlanden weniger als 0,1%.

Diskussion: Diese Studie ist die erste, die ambulante Antibiotikaverordnungen bei Kindern und Jugendlichen in der Primärversorgung zweier Grenzregionen verglichen hat. Dabei wurden größere Unterschiede sowohl bei der Prävalenz von Antibiotikaverordnungen gefunden als auch bei den eingesetzten Wirkstoffen. Die Ergebnisse sollten weiter untersucht und diskutiert werden, um die Therapie von Infektionserkrankungen und die Resistenzlage zu verbessern.