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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Prävalenz und Muster von Selbstbehandlung bei Erkältungen (CoCo-Study): ein Querschnittsurvey in Hausarztpraxen aus 14 Europäischen Ländern

Meeting Abstract

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  • A. Thielmann - Universität Duisburg-Essen / Universitätsklinikum Essen Institut für Allgemeinmedizin Essen, Essen
  • B. Weltermann - Universität Duisburg-Essen / Universitätsklinikum Essen Institut für Allgemeinmedizin Essen, Essen

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam282

doi: 10.3205/16degam282, urn:nbn:de:0183-16degam2823

Published: September 19, 2016

© 2016 Thielmann et al.
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Hintergrund: Erkältungen sind der häufigste Anlass für Selbstmedikation. Patienten nutzen unterschiedliche Maßnahmen, um Beschwerden zu lindern.

Fragestellung: Was ist die Prävalenz verschiedener Maßnahmen zur Selbstbehandlung von Erkältungen? Gibt es Standortübergreifende Muster der Selbstbehandlung in Europa?

Methoden: In der europäischen Multicenter-Studie „Self-Care for Common Colds“ (CoCo-Study) wurden in 27 Hausarztpraxen aus 14 Europäischen Ländern je 120 konsekutive Patienten zu ihren Selbstbehandlungsmaßnahmen bei Erkältungen befragt. Der Fragebogen erfasste rezeptfreie Medikamente (OTCs) und nicht-pharmakologische Maßnahmen.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 3.074 Patienten teil, von denen 63 % weiblich waren. Das mittlere Alter betrug 46,7 Jahre. 99 % der Teilnehmer verwenden ≥ 1 Selbstbehandlungsmaßnahme. Insgesamt wurden 527 verschiedene Maßnahmen berichtet. Der altersstandardisierte Mittelwert betrug 11,5 Maßnahmen (± SD 6,0) pro Teilnehmer. Die häufigsten Einzelmaßnahmen waren vermehrtes Wassertrinken (43 %), Honig (42 %), Paracetamol (38 %), Orangen/-saft (38 %) und Bettruhe (38 %). Teilnehmer nutzen 9-mal mehr nicht-pharmazeutische als pharmazeutische Produkte. 69 % nutzten ≥ 1 evidenzgestützte Maßnahme. Die Betrachtung der Selbstbehandlungsmaßnahmen nach Anwendungsmodus zeigte, dass die häufigsten Modi Lebensmittel (95 %), Extras zu Hause (81 %), Mittel zur intestinalen Absorption (81 %) und solche zur intranasalen Anwendung (53 %) waren. Länderübergreifend war das Muster der Anwendungsmodi ähnlich, doch gab es deutliche Unterschiede innerhalb und zwischen verschiedenen Standorten hinsichtlich der durchschnittlichen Anzahl der verwendeten Maßnahmen.

Diskussion: Diese Studie ist die erste Querschnittstudie zu Selbstbehandlungsmaßnahmen bei Erkältungen in verschiedenen europäischen Ländern. Die Ergebnisse sind auf Ebene der teilnehmenden Hausarztpraxen repräsentativ. Wir konnten zeigen, dass die Selbstbehandlungsmuster in europäischen Ländern ähnlich sind, obgleich quantitative Unterschiede bestehen.