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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Sexuelles Risikoverhalten und STI-Prävention. Ergebnisse einer multizentrischen Querschnittstudie bei Medizinstudierenden

Meeting Abstract

  • H. Riemenschneider - TU Dresden Bereich Allgemeinmedizin, MK3, Dresden
  • K. Voigt - TU Dresden Bereich Allgemeinmedizin, MK3, Dresden
  • J. Schübel - TU Dresden Bereich Allgemeinmedizin, MK3, Dresden
  • E. Balogh - Universität Pécs Institut für Präventivmedizin, Medizinische Fakultät, Pécs, Ungarn
  • A. Terebessy - Semmelweis Universität Institut für Hygiene, Medizinische Fakultät, Budapest, Ungarn
  • A. Bergmann - TU Dresden Bereich Allgemeinmedizin, MK3, Dresden

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam273

doi: 10.3205/16degam273, urn:nbn:de:0183-16degam2735

Published: September 19, 2016

© 2016 Riemenschneider et al.
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Text

Hintergrund: Inzidenzraten von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) steigen seit Jahren in Europa, besonders bei jungen Menschen. Bekannt ist, dass das eigene Gesundheitsverhalten und das eigene Beratungsverhalten der Ärzte assoziiert sind. Medizinstudierende sind als zukünftige Ärzte auch für das sensible Thema der STI-Prävention verantwortlich. Bislang liegen keine veröffentlichten Daten zur STI-Prävention bei Medizinstudierenden vor.

Fragestellung: Wie viele deutsche und ungarische Studierende weisen ein riskantes Sexualverhalten auf und welche Präventionsmaßnahmen für STI werden angewendet?

Methoden: In eine multizentrische Querschnittstudie (anonymisierte, freiwillige Befragung zum Gesundheitsverhalten) wurden insgesamt 56,2% aller 2014 registrierten Medizinstudierenden (1./3./5. Studienjahr, n=5223) in Dresden, München, Budapest und Pécs eingeschlossen. Analysiert wurden die größten Subgruppen (deutsch/ungarisch, n = 2354) mit Fokus auf die STI-Risikogruppe (≥2 Sexualpartner/12M).

Ergebnisse: 26,3% der Befragten (n=467) gaben ≥2 Sexualpartner/12M an, männliche häufiger (32,7% vs. 22,3%/chi²-Test/p≤0,001), ohne Unterschiede zwischen den Nationalitäten. Von den Studierenden mit ≥2 Partnern/12M gaben 28,0% keine oder seltene Kondomnutzung an (m: 21,8% vs. w: 33,5%/chi²-Test/p≤0,05), mehr als 50% berichteten STI-Testungen nie oder selten durchzuführen. Regelmäßige Testungen wurden von 17,4% männlichen und 27,8% weiblichen Studierenden (chi²-Test/p≤0,01) angegeben.

Diskussion: Im Vergleich zur Altersreferenzgruppe der BZgA nutzten mehr Medizinstudierende Kondome, was auf ein risikoärmeres Verhalten bzgl. STI hinweist. STI-Testungen wurden in der Risikogruppe von ca. einem Viertel regelmäßig genutzt, was auf den Bedarf der Sensibilisierung für regelmäßige STI-Testung als Präventionsmaßnahme in Risikogruppen hinweist. Eine frühzeitige Sensibilisierung für STI-Prävention der (zukünftigen) Ärzte auch im Studium ist wichtig, um deren eigene Gesundheit sowie die ihrer Partner zu schützen, aber auch um Patienten beraten, diagnostizieren und behandeln zu können.