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Riskanteres Gesundheitsverhalten bei Medizinstudierenden?
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Published: | September 19, 2016 |
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Hintergrund: Das Medizinstudium wird als besonders intensiv mit sehr hoher Arbeitsbelastung beschrieben. Mehr als die Hälfte der Medizinstudierenden haben inadäquate Stressbewältigungsstrategien.
Fragestellung: Unterscheiden sich der allgemeine Gesundheitszustand sowie das Konsumverhalten von Nikotin und Alkohol der Medizinstudierenden von Studierenden anderer Studienfächer derselben Universität?
Methoden: In einer Querschnittstudie wurden im Sommersemester 2012 an der TU Dresden Studierende der Humanmedizin (n=389) anonym und freiwillig mittels eines teilstandardisierten Fragebogens zu ihrem Gesundheitsverhalten befragt. Als Kontrollgruppe wurden Studierende der Soziologie, Architektur und Physik (n=325) befragt.
Ergebnisse: In der befragten Population waren 62% Frauen, der Durchschnitts-BMI lag bei 22,1 (SD:3,0) und das Durchschnitts-Alter bei 23 Jahren (SD:3,1) (Gruppenunterschiede n.s.). Im Schnitt berichteten Medizinstudierende signifikant weniger Zeit am PC als andere Studierende verbracht zu haben (Medizin: 2,4h, SD: 1,5; Andere: 3,6h, SD: 2,0). Mediziner gaben zusätzlich einen signifikant besseren subjektiven Gesundheitszustand bei vermehrter körperlicher Aktivität an. Zusätzlich rauchten Medizinstudierende signifikant weniger und seltener Zigaretten. In beiden Gruppen tranken 7,7% Studierende keinen Alkohol, jedoch waren es signifikant weniger Medizinstudierende, die häufig (mehrmals pro Woche) Alkohol konsumierten. Die Menge an wöchentlich konsumiertem Wein und Bier sowie die Häufigkeit eines „Binge-Drinking“ sind bei Studierenden der anderen Fächer signifikant höher.
Diskussion: Medizinstudierende in Dresden geben ein geringeres Risikoprofil als andere Studierende derselben Universität an. Vermutlich sensibilisieren die im Medizinstudium vermittelten Informationen stärker für ein gesundheitsbewusstes Verhalten. Möglich ist auch, dass sich besonders gesundheitsbewusste junge Menschen für ein Medizinstudium entscheiden. Präventionsprogramme sollten gezielt besonders bei Studierenden anderer Fächer implementiert werden.