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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Effekte der Kalymnos-Konsultationskurs-Methode in patientenzentrierter Kommunikation – eine qualitative Studie

Meeting Abstract

  • A. Maun - Universitätsklinikum Freiburg Lehrbereich Allgemeinmedizin, Freiburg; Universitätsklinikum Freiburg Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung, Department für Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik, Freiburg
  • J. Grafström - Region Halland Primärvård Vårdcentralen Kungsbacka, Kungsbacka, Schweden
  • B. Sengpiel - Capio Närsjukvård Capio Vårdcentral Hovås/Billdal, Hovås, Schweden
  • J.-H. Larsen - Universität Kopenhagen Department of Public Health, Section of General Practice, Copenhagen K, Dänemark

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam267

doi: 10.3205/16degam267, urn:nbn:de:0183-16degam2679

Published: September 19, 2016

© 2016 Maun et al.
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Hintergrund: Studien haben gezeigt, dass eine patientenzentrierte Konsultation die Qualität medizinischer Behandlungen und die Patientenzufriedenheit verbessert, aber in der Routineversorgung bisher noch zu selten Anwendung findet. Etwa 3000 skandinavische Allgemeinmediziner haben in den letzten 25 Jahren an einem einwöchigen Kurs auf der griechischen Insel Kalymnos teilgenommen, um die Patientenzentriertheit ihrer Konsultationen zu verbessern.

Fragestellung: Das Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, wie die Kursteilnehmer, die Effekte des Kurses auf ihre täglichen Praxis und ihre berufliche Entwicklung beurteilen.

Methoden: In dieser qualitativen Studie wurden 14 Teilnehmer eines Kalymnos-Kurses nach 3-6 Monaten in semi-strukturierten Interviews befragt. Die Daten wurden mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Silverman analysiert.

Ergebnisse: Es wurden vier Hauptkategorien (1-4) und ein Kernthema (5) identifiziert: 1) Die Teilnehmer erlebten, dass sie eine deutlichere Struktur und mehr Effizienz in ihren Konsultationen durch die Verwendung der erlernten Methode erlangten 2) Sie beschrieben ein verbessertes emotionales Verständnis für ihre Patienten, das zu einer veränderten Perspektive führte. 3) Sie empfanden einen höheren Grad an Zufriedenheit, Sicherheit und Vertrauen in ihrer Rolle als Hausarzt. 4) Sie beschrieben den Kurs als Augenöffner und Labor für Fähigkeiten, durch die es zu einer stärkeren beruflichen Motivation kam. 5) Die Ausbildung von konkreten, praktischen Kommunikationsfähigkeiten führte zu mehr Verständnis und Empathie für Patienten. Die neuen Fähigkeiten wurden als wichtiges berufliches Instrument geschätzt.

Diskussion: Der einwöchige Kurs in patientenzentrierte Konsultation hatte einen erheblichen positiven Einfluss auf die täglichen Praxis und emotionale Kompetenzen der Teilnehmer. Allerdings sind weitere Studien notwendig, um die Variabilität und Nachhaltigkeit dieser Effekte in größeren Gruppen zu untersuchen.