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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Gute Ärzte braucht das Land

Meeting Abstract

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  • W. A. Blank - Gemeinschaftspraxis im Bayerwald, Kirchberg im Wald

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam224

doi: 10.3205/16degam224, urn:nbn:de:0183-16degam2247

Published: September 19, 2016

© 2016 Blank.
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Hintergrund: Die Attraktivität der ärztlichen Tätigkeit auf dem Land soll gezielt gefördert werden, um einem drohenden Landärztemangel entgegenzuwirken. Staatlicherseits werden finanzielle und strukturelle Anreizsysteme, an den Universitäten qualifizierende Aus- und Weiterbildungsprojekte und in der Primärversorgung unterschiedliche lokale Projekte angeboten. Mit dem multifaktoriellen Projekt „Gute Ärzte braucht das Land“ hat die Bayerische Staatsregierung ein innovatives Versorgungsprojekt im Bayerischen Wald gefördert.

Fragestellung: Welche Ziele hat das Projekt „Gute Ärzte braucht das Land“ nach zwei Jahren Laufzeit bereits erreichen können?

Methoden: Variable und individualisierte Arbeitszeitmodelle sowie die Konzentration auf die ärztlichen Kernkompetenzen durch Delegation sind ein wesentlicher Ansatz im innovativen Versorgungskonzept. Ein dritter Schwerpunkt ist das generationenübergreifendes Arbeiten durch Doppeln von älteren und jüngeren Ärzten in der täglichen Arbeit und bei regelmäßigen Fortbildungen. Praxen älterer Landärzte wurden hierfür ins Projekt integriert. Wöchentlich finden zwei Skype-Fortbildungskonferenzen (themenbasiert und fallbasiert) zwischen den drei Praxisstandorten statt. Eine berentete Ärztin supervidiert einmal wöchentlich ganztags die Ärzte in Weiterbildung (ÄiW). Ein vierter Fokus liegt auf der sozialen Integration: Zwei Unternehmensberatungsfirmen für die Partner, drei Leihgroßeltern sowie freie Plätze in Kindergärten und Schulbetreuung wurden für das Projekt gewonnen.

Ergebnisse: Innerhalb von 24 Monaten konnte eine Vervierfachung der Zahl der ÄiW (4/1) und der erfahrenen Kollegen (4/1) erreicht werden. Für einen Partner einer ÄiW wurde im Rahmen der Dualen Karriere eine Arbeitsstelle in der Region geschaffen.

Diskussion: Mit umfassenden sozialen und organisatorischen Maßnahmen sowie einer intensiven generationenübergreifenden Weiterbildung gelingt es, die Tätigkeit der Landarztmedizin erlebbar und im strukturschwachen Raum gegen den allgemeinen Trend attraktiv für junge Mediziner zu machen.