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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Komplementärmedizin in der Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin – Ergebnisse einer Bedarfserhebung bei Ärzten in Weiterbildung

Meeting Abstract

  • J. Valentini - Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg; Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Medizinische Fakultät Tübingen, Tübingen
  • E. Flum - Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
  • S. Schwill - Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
  • K. Krug - Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
  • J. Szecsenyi - Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
  • S. Joos - Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Medizinische Fakultät Tübingen, Tübingen

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam183

doi: 10.3205/16degam183, urn:nbn:de:0183-16degam1835

Published: September 19, 2016

© 2016 Valentini et al.
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Text

Hintergrund: Die Anwendung von Komplementärmedizin ist in Deutschland weit verbreitet. Aus Umfragen ist bekannt, dass über 60% der Allgemeinärzte komplementärmedizinische Methoden anwenden. Bereits im Jahre 1988 wurden Inhalte aus den Bereichen der klassischen Naturheilverfahren und Komplementärmedizin in der deutschen Approbationsordnung für Ärzte curricular verankert. In der Weiterbildungsordnung zum Facharzt für Allgemeinmedizin sind bisher keine Kompetenzen aus diesem Bereich enthalten. Inwiefern Ärzte während ihrer allgemeinmedizinischen Weiterbildungszeit mit komplementärmedizinischen Methoden konfrontiert werden und/oder diese erlernen, ist unklar.

Fragestellung: Ziel der vorliegenden Studie war die Durchführung einer Bedarfsanalyse im Bereich Komplementärmedizin bei Ärzten in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin.

Methoden: Es erfolgte eine gemischt online- und papierbasierte Umfrage unter Ärzten in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin im Rahmen des Weiterbildungsprogramms Verbundweiterbildungplus in Baden-Württemberg.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 138 Teilnehmer der Verbundweiterbildungplus an der Umfrage teil. Bei der onlinebasierten Befragung wurden n=490 Teilnehmer angeschrieben, n=94 Fragebögen ausgefüllt (Rücklaufquote 19,2%) Bei der papierbasierten Umfrage wurden n=57 Fragebögen verteilt, n=44 wurden beantwortet (Rücklaufquote 77,2%.) In der deskriptiven Analyse zeigten 67% der befragten Ärzte ein hohes Interesse für Komplementärmedizin, 70% strebten eine komplementärmedizinische Zusatzqualifikation an. Eine deutliche Unsicherheit unter den Ärzten zeigte sich bei Fragen zur Selbsteinschätzung von Wissen und Kompetenzen im Bereich Komplementärmedizin. Die große Mehrheit der befragten Ärzte befürwortete, dass in der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin Kompetenzen aus dem Bereich Komplementärmedizin vermittelt werden.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass sich Ärzte in Weiterbildung mit dem Thema Komplementärmedizin auseinandersetzen und hierbei Unsicherheiten sowohl inhaltlicher wie auch formaler Art (z.B. Kostenübernahme) wahrnehmen. Es muss diskutiert werden, ob im Rahmen der Weiterbildung Basiskompetenzen für den Bereich Komplementärmedizin definiert werden sollten. Diese könnten beispielsweise in das Kompetenzbasierte Curriculum Allgemeinmedizin der DEGAM einfließen.