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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Stellenwert einer homöopathischen Prophylaxe bei rezidivierenden Harnwegsinfekten bei Patienten mit neurogener Blasenfunktionsstörung

Meeting Abstract

  • J. Pannek - Schweizer Paraplegiker-Zentrum Neuro-Urologie, Nottwil, Schweiz
  • S. Pannek-Rademacher - Homöopathie Pannek, Basel, Schweiz
  • M.S. Jus - SHI Homöopathie Praxis, Zug, Schweiz

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam181

doi: 10.3205/16degam181, urn:nbn:de:0183-16degam1818

Published: September 19, 2016

© 2016 Pannek et al.
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Hintergrund: Nahezu alle Patienten mit einer Querschnittlähmung (SCI) leiden unter einer neurogenen Blasenfunktionsstörung (NBFS). Als Folge ist das Risiko, symptomatische Harnwegsinfekte (HWI) zu entwickeln, in dieser Patientengruppe deutlich erhöht. HWI sind bei Patienten mit SCI mit einer signifikanten Morbidität und Mortalität assoziiert und schränken die Lebensqualität (QoL) der Betroffenen stark ein. Es existiert keine nach EBM-Kriterien erfolgreiche HWI-Prophylaxe für diese Patienten.

Fragestellung: Wir evaluierten prospektiv die Effektivität einer Prophylaxe mittels klassischer Homöopathie.

Methoden: Patienten, die nach Ausschluss morphologischer Anormalien und trotz einer Standard-Prophylaxe unter mehr als 3 symptomatischen HWI/Jahr litten, wurde eine additive homöopathische Behandlung angeboten. Bei den behandelten Personen wurde prospektiv über 1 Jahr die Anzahl symptomatischer HWI, die Zufriedenheit mit der Therapie (VAS-Skala), und die QoL, (King`s Health Questionnaire; KHQ) erfasst.

Ergebnisse: 25 Patienten wurden eingeschlossen. Unter einer konstitutionellen homöopathischen Therapie mit hochpotenzierten Einzelmitteln sank die mediane HWI-Frequenz von 9 auf 3 HWI/Jahr. Bei 17 Patienten nahm die Zahl der HWI ab, bei 8 Patienten blieb sie unverändert. Die Zufriedenheit der Patienten mit dem Therapieeffekt und den behandelnden Homöopathen (Median 80 bzw. 90 auf einer VAS-Skala von 0-100) war hoch. Die QoL verbesserte sich signifikant in der Mehrzahl der Rubriken des KHQ. Nebenwirkungen wurden nicht berichtet.

Diskussion: Die Ergebnisse dieser Studie demonstrieren, dass durch eine homöopathische Therapie bei Patienten mit NBFS und rezidivierenden HWI signifikante objektive und subjektive Besserungen erzielt werden konnten, deren Effekt grösser ist als bei allen bisher beschriebenen konventionellen Behandlungen. Schlüssel für den Therapieerfolg war eine enge Kooperation zwischen Patient, Urologen und Homöopathen.