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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Manuelle Therapie und Funktionskapazität bei akuten unspezifischen Rückenschmerzen

Meeting Abstract

  • K. Krüger - Medizinische Hochschule Hannover Zentrum Öffentliche Gesundheitspflege, Hannover
  • L. Blase - Medizinische Hochschule Hannover Zentrum Öffentliche Gesundheitspflege, Hannover
  • G. Schmiemann - Universität Bremen Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen
  • H. Lingner - Medizinische Hochschule Hannover Zentrum Öffentliche Gesundheitspflege, Hannover

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam177

doi: 10.3205/16degam177, urn:nbn:de:0183-16degam1779

Published: September 19, 2016

© 2016 Krüger et al.
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Text

Hintergrund: Mit einer Lebenszeitprävalenz von 74-85% in der deutschen Bevölkerung sind Rückenschmerzen ein häufiger Behandlungsanlass in der hausärztlichen Versorgung. Akute Rückenschmerzen haben wesentlichen Anteil an den Krankmeldungen und führen bei Betroffenen zu deutlichen Einschränkungen der Bewältigung alltäglicher Aufgaben, d.h. der Funktionskapazität. Manuelle Therapie ist eine Behandlungsoption.

Fragestellung: Welchen Effekt hat die Anwendung manueller Therapie (MT) bei akuten Rückenschmerzen bezogen auf die Funktionskapazität?

Methoden: Die ManRück-Studie ist eine zweiphasige, zwischen 03/2012-12/2013 durchgeführte, Prä-Post-Interventions-Studie. Phase A: Die Kontrollgruppe (KG) wurde „as usual“ von ihrem HA behandelt. Phase B: Nach einer MT-Schulung, behandelten die HA die Interventionsgruppe (IG) zusätzlich mit MT-Techniken. Die konsekutive Rekrutierung der Patienten erfolgte durch die HA. Einschlusskriterien: Alter 18-50 Jahre, ≤14 Tage andauernde unspezifische Rückenschmerzen, schriftliche Einverständniserklärung. Die Funktionskapazität wurde zu Baseline (T0) und nach 1/6/12 Wochen (T1-T3) mit dem Funktionsfragebogens Hannover (FFbH-R) erhoben.

Ergebnisse: Die KG umfasste 42 Teilnehmer, die IG 45. Obwohl die IG zu T0 schlechtere Funktionskapazitätsmittelwerte aufwies (50%/53%), waren die Werte zu T1 (84%/77%) sowie T2 (90%/88%) besser als die der KG. In der IG zeigte sich eine stärkere Verbesserung der Funktionskapazität zwischen T0-T1 für alle 12 Items des FFbH-R. Zu T2/T3 glichen sich die Werte zwischen IG und KG weitestgehend an.

Insgesamt war die Funktionskapazität zu T1 positiv mit männlichem Geschlecht (r=0,299; p=0,009) sowie einem guten subjektiven Gesundheitszustand (r=0,432; p<0,001) und negativ mit der Einnahme von Schmerzmitteln (r=-0,310; p=0,006) assoziiert.

Diskussion: Eine durch MT ergänzte Therapie führt schneller zu einer normalen Funktionskapazität. Um statistisch tragfähige Aussagen zu treffen, soll eine größere Stichprobe in einer Folgestudie beobachtet werden.