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Die Einstellung von ÄrztInnen zur Choosing-Wisely-Initiative – Eine Fragebogenerhebung
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Published: | September 19, 2016 |
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Hintergrund: Die Choosing-Wisely-Initiative (CWI) zielt darauf ab, Entscheidungen im Gesundheitswesen anhand leicht-kommunizierbarer Empfehlungen zu unterstützen, um einer Überversorgung entgegenzusteuern. Eine Implementierung einer solchen Initiative ist maßgeblich von der Umsetzung der ÄrztInnen abhängig.
Fragestellung: Welche Einstellung haben ÄrztInnen zur CWI?
Methoden: Die Einstellung zur CWI wurde bei niedergelassenen InternistInnen in der Steiermark im Juni 2015 mithilfe des Fragebogens „Einstellung von ÄrztInnen zur Choosing-Wisely-Initiative“ (EvA-CWI) abgefragt.
Ergebnisse: Von 49 der 222 angeschriebenen InternistInnen (22%) wurden auswertbare Fragebögen zurückgeschickt. Die Befragten waren im Durchschnitt 53 ±8 Jahre alt und überwiegend männlich (81%). Zwei Drittel (69%) führten eine Kassenpraxis.
Die ÄrztInnen hatten keine inhaltlichen Bedenken. Die praktischen Bedenken zur Umsetzung und die Skepsis waren gering. Der Nutzen wurde als eher hoch eingestuft. Auf die Entscheidungssicherheit hat die CWI bei den ÄrztInnen weder eine positive noch negative Auswirkung. Die Entscheidung, ob die Befragten den Empfehlungen der CWI Folge leisten würden, hängt nur in einem geringen Ausmaß von der Auswirkung auf das eigene Einkommen ab. Die Rahmenbedingungen (z.B. Information auf Kongressen) wurden als eher relevant bewertet. Die Bewertung der Rahmenbedingungen und der Auswirkung auf die Entscheidungssicherheit war abhängig von der Anzahl der Berufsjahre im niedergelassenen Bereich. Es gab keine signifikanten Unterschiede bei der Einstellung hinsichtlich des Geschlechts.
Diskussion: Bei einer geplanten Implementierung der CWI im deutschsprachigen Raum wie z.B. der „Gemeinsam Klug Entscheiden“-Initiative sollte darauf geachtet werden, möglicher Skepsis und Bedenken zur Umsetzung zu begegnen sowie den Nutzen für die Patientenversorgung und das Gesundheitssystem herauszustreichen. Pilotprojekte, rechtliche Absicherung, Fortbildungen zur Initiative und Aufklärung der PatientInnen können eine erfolgreiche Umsetzung der CWI unterstützen.