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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Ärztliche Bewertung des additiven Herz-Kreislauf-Risikos, das durch Diabetes verursacht wird

Meeting Abstract

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  • T. Uebel - Arztpraxis, Ittlingen

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam090

doi: 10.3205/16degam090, urn:nbn:de:0183-16degam0907

Published: September 19, 2016

© 2016 Uebel.
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Hintergrund: Diabetes ist einer der Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. Für Schweden liegen aus 2014 aktuelle und sehr gute epidemiologische Daten vor, die Risikoschätzungen z.B. mit ARRIBA© bestätigen: Diabetes stellt mit zunehmendem Alter faktisch keine zusätzliche Bedrohung hinsichtlich kardiovaskulärer Erkrankungen dar. Das additive absolute Risiko wird jedoch innerhalb der Ärzteschaft deutlich überschätzt. Auch die Effektivität heute üblicherweise angebotener Therapien ist nicht ausreichend bekannt.

Fragestellung: Wie hoch schätzen Ärzte und Ärztinnen das additive kardiovaskuläre 10-Jahres Risiko, das durch eine zusätzliche Diabetes-Diagnose bei einem 58-Jährigen gesunden Mann (Basisrisiko 20%) entsteht. Welcher Umfang wird der möglichen Einflussnahme mit medikamentösen Optionen beigemessen.

Methoden: Zufallsstichprobe unter Ärztinnen und Ärzten, die an Fortbildungsveranstaltungen mit Schwerpunkt Diabetes teilnahmen. ("Cluster-Sample")

Ergebnisse: Ärzte und Ärztinnen, selbst jene, die sich in von der Industrie unabhängigen Weiterbildungsangeboten informieren, überschätzen ebenso das additive Risiko, welches durch Diabetes verursacht wird, wie die Wirkung antihyperglykämischer Substanzen. Die zusätzlichen Kosten, die entstehen würden, würde ein normnahes HbA1c Ziel mit möglichst allen Mitteln, die zur Verfügung stehen, verfolgt, schätzen deutsche Ärzte als sehr hoch ein.

Diskussion: Diabetes ist eine Erkrankung, bei der seit Jahren eine Über- neben einer Unterversorgung beklagt wird. Diese Erhebung leistet einen Beitrag zur erforderlichen Analyse, wie es zu dieser Fehlversorgung gekommen ist. Sie kann eine Grundlage für einen in Zukunft professionelleren Umgang mit medizinischen Basis-Daten zur Risikoabschätzung von Patienten sein.