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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Was beeinflusst die Teilnahmebereitschaft am Mammographie-Screening?

Meeting Abstract

  • E. Gummersbach - Düsseldorf Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf
  • V. Leve - Düsseldorf Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf
  • M. Pentzek - Düsseldorf Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf
  • D. Lubisch - Düsseldorf Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf
  • S. Wilm - Düsseldorf Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf
  • A. Fuchs - Düsseldorf Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam083

doi: 10.3205/16degam083, urn:nbn:de:0183-16degam0835

Published: September 19, 2016

© 2016 Gummersbach et al.
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Text

Hintergrund: In Deutschland werden 50–69-jährige Frauen zum Mammographie-Screening eingeladen. Über die Teilnahmegründe ist nicht viel bekannt. Im Rahmen einer Fragebogenstudie zum Einfluss verschiedener Mammographie-Broschüren auf die Screening-Bereitschaft wurden die Teilnehmerinnen auch gefragt, ob sie ergänzend zu einem Interview bereit wären.

Fragestellung: Welche individuellen Faktoren beeinflussen die Teilnahmebereitschaft am Mammographie-Screening?

Methoden: Insgesamt acht Frauen wurden aufgrund der Fragebogenergebnisse bewusst nach Teilnahmebereitschaft (6 ja, 2 nein), Bildung (6 hoch, 2 niedrig) und Entscheidungssicherheit (6 hoch, 2 niedrig) ausgewählt und in semistrukturierten Einzelinterviews befragt. Sequenzen der Interview-Transkripte wurden in interdisziplinären Teams inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Aus den Interviews ergab sich, dass alle interviewten Frauen bereits Mammographie-Erfahrung hatten. Sie fühlten sich bei der Durchführung des Screenings einer unpersönlichen und schmerzhaften Maschinerie ausgesetzt. In der Möglichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, sahen sie eine Bedrohung, der sie durch Teilnahme am Screening entgehen konnten. Erfahrungen mit Brustkrebs in der Familie oder im Bekanntenkreis beeinflussten ihre Entscheidung. Einer selbstverantwortlichen Entscheidungsbildung wurde zwar ein hoher Stellenwert zugesprochen, sie wurde aber nur begrenzt umgesetzt. Stattdessen folgten sie dem Rat ihres Arztes, dem sie hohes Vertrauen entgegenbrachten. Broschüren spielten in der Entscheidungsfindung keine wesentliche Rolle.

Diskussion: Die unterschiedlichen Vorstellungen und Erfahrungen von Frauen in Bezug auf das Mammographie-Screening können im Patientengespräch von Ärzten gut thematisiert werden und sollten um sachliche Informationen ergänzt werden. Im Bewusstsein ihrer Verantwortung sollten Ärzte Frauen so beraten, dass ihnen unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Sorgen eine informierte Entscheidung möglich ist.