gms | German Medical Science

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Management der nichtdialysepflichtigen chronischen Niereninsuffizienz aus Sicht von Hausärzten und Nephrologen – eine qualitative Studie

Meeting Abstract

  • A. Haase - Universitätsmedizin Greifswald KdöR Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald
  • S. Stracke - Universitätsmedizin Greifswald KdöR Klinik für Innere Medizin A, Bereich Nephrologie, Dialyse und Hochdruckkrankheiten, Greifswald; KfH Nierenzentrum Greifswald, Greifswald
  • J.-F. Chenot - Universitätsmedizin Greifswald KdöR Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald
  • G. Weckmann - Universitätsmedizin Greifswald KdöR Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam071

doi: 10.3205/16degam071, urn:nbn:de:0183-16degam0717

Published: September 19, 2016

© 2016 Haase et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Die chronische Niereninsuffizienz (CKD) ist eine häufige Diagnose im Erwachsenenalter und verläuft lange asymptomatisch. Nur ein geringer Patiententeil wird im Verlauf eine terminale Niereninsuffizienz entwickeln und eine Nierenersatztherapie benötigen. Hauptursachen für die terminale Niereninsuffizienz sind Diabetes mellitus und arterielle Hypertonie. Viele Patienten mit einer CKD werden primär von Hausärzten behandelt.

Fragestellung: Da wenig über die Sichtweisen von Hausärzten und Nephrologen bekannt ist, war das Ziel der Studie, das Management von Patienten mit einer nichtdialysepflichtigen chronischen Niereninsuffizienz aus Sicht von Hausärzten und Nephrologen zu untersuchen. Zudem wurde die Schnittstelle der beiden Fachrichtungen untersucht.

Methoden: Es wurden 5 leitfadengestützte Gruppendiskussionen mit jeweils maximal 5 Hausärzten (n=22) und 20 leitfadengestützte Experteninterviews mit Nephrologen durchgeführt. Das Material wurde aufgenommen und transkribiert, um inhaltsanalytisch ausgewertet zu werden.

Ergebnisse: Als wichtigste Behandlungsmaßnahmen bei der CKD wurden von beiden Fachrichtungen die Optimierung der Grunderkrankungen, die Medikamentenanpassung, die Überweisung an einen Nephrologen und die Sensibilisierung der Patienten für CKD genannt. Die Hausärzte betonten beim Management die Individualität ihrer CKD-Patienten zu berücksichtigen. Diese Sichtweise wurde von mehreren Nephrologen geteilt. Die gemeinsame Betreuung von Patienten wurde von beiden Seiten als erwünscht beschrieben und mehrheitlich positiv bewertet.

Diskussion: Hausärzte und Nephrologen hatten eine differenzierte Sichtweise auf das Management von CKD Patienten. Individuelle Patientenfaktoren und formelle Kriterien wurden von Hausärzten und Nephrologen als Grundlage für Entscheidungen zum Management von CKD genannt. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit wurde von beiden Berufsgruppen als überwiegend positiv erfahren.