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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Selecting Wisely: Welche Versorgungsprobleme gibt es bei endokrinologischen Erkrankungen aus Sicht von Endokrinologen und Allgemeinmedizinern? Erste Ergebnisse des Dialogprojekts Allgemeinmedizin – Endokrinologie

Meeting Abstract

  • H. Haumann - Universitätsklinikum Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • D. Führer-Sakel - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin, Essen, Deutschland
  • A. Viehmann - Universitätsklinikum Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland
  • M. Grußendorf - Endokrinologie und Diabetes im Zentrum, Stuttgart, Deutschland
  • C. Jaursch-Hancke - DKD Helios Kliniken, Wiesbaden, Deutschland
  • S. Karger - Praxis für Endokrinologie Dr. Herrmann/Dr. Krüger, Leipzig, Deutschland; Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Endokrinologie und Nephrologie, Leipzig, Deutschland
  • S. Lederbogen - Hormonpraxis Essen, Gemeinschaftspraxis Drs. Lederbogen/Gerhards, Essen, Deutschland
  • H. Siggelkow - Endokrinologikum, Göttingen, Deutschland
  • P. Berndt - Universitätsklinikum Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland; Praxis Dr. Berndt, Essen, Deutschland
  • E. Strüwer - Universitätsklinikum Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland; Praxis Schumacher/Strüwer, MVZ Glowania, Dorsten, Deutschland
  • J. Schelling - Klinikum der Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • K. Weckbecker - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • B. Weltermann - Universitätsklinikum Essen, Institut für Allgemeinmedizin, Essen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam169

doi: 10.3205/15degam169, urn:nbn:de:0183-15degam1693

Published: August 26, 2015

© 2015 Haumann et al.
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Text

Hintergrund: Die Choosing Wisely Initiative hat zum Ziel, Versorgungsprobleme verschiedener Fachgebiete zu erfassen. Selecting Wisely ist daran angelehnt und zielt darauf ab, Aspekte der Über-, Unter- und Fehlversorgung bei endokrinologischen Krankheitsbildern als Dialogprojekt von Endokrinologen und Allgemeinmedizinern zu erarbeiten.

Studienfrage:Welche Versorgungsprobleme gibt es bei endokrinologischen Erkrankungen aus Sicht von Endokrinologen und Allgemeinmedizinern?

Methodik: Das Projekt wird in einem mehrstufigen Verfahren durchgeführt. Es wurde zunächst eine leitfadengestützte schriftliche Expertenbefragung unter 5 Endokrinologen und 5 Allgemeinmedizinern durchgeführt. Die Antworten der Expertengruppen wurden gegenübergestellt und Hauptfelder zur Verbesserung der Versorgung identifiziert.

Ergebnisse: Zu 46 Erkrankungen wurden 532 Einschätzungen abgegeben. 5 Themenkomplexe wurden als Problemfelder identifiziert: 1. Schilddrüse (n=151), 2. Knochenstoffwechsel (n=82), 3. metabolisches Syndrom (n=34), 4. gynäkologische Endokrinologie (n=24) und 5. Andrologie (n=18). Die Allgemeinmediziner kommentierten vorwiegend die ersten 3 Themenfelder, die Endokrinologen alle 5 Bereiche. Bei Schilddrüsenerkrankungen wurde generell ein Übermaß an nuklearmedizinischer Diagnostik angeführt. Für Struma und Schilddrüsenknoten wurde eine unzureichende sonographische und zytologische Diagnostik, bei zu häufigen Schilddrüsenresektionen thematisiert. Probleme bei der Identifikation von Risikopatienten, Unsicherheiten mit Densitometrieergebnissen und in der Therapie standen bei der Osteoporose im Vordergrund. Zum metabolischen Syndrom wurden Probleme der Adipositastherapie und der unterschiedliche Einsatz oraler Antidiabetika betont. Ein unkritischer Einsatz von Hormonpräparaten wurde für Zyklusstörungen und den Hypogonadismus kommentiert.

Diskussion: Auf Basis dieser ersten Ergebnisse wird ein moderierter und methodisch begleiteter Dialog der beiden Facharztgruppen geführt, um Versorgungspfade von Patienten mit Endokrinopathien zu verbessern.