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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Akupunktur als ergänzende Behandlung bei akutem Tinnitus – eine randomisiert-kontrollierte Pilotstudie

Meeting Abstract

  • E.J. Manz - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • S. Sertel - Universitätsklinikum Heidelberg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Heidelberg, Deutschland
  • D. Moßhammer - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin, Tübingen, Deutschland
  • J. Szecsenyi - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • P.K. Plinkert - Universitätsklinikum Heidelberg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Heidelberg, Deutschland
  • S. Joos - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland; Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin, Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam168

doi: 10.3205/15degam168, urn:nbn:de:0183-15degam1682

Published: August 26, 2015

© 2015 Manz et al.
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Hintergrund: Tinnitus ist ein Symptom, das über 18% der Bevölkerung industrialisierter Staaten betrifft. Vor dem Hintergrund einer fehlenden evidenzbasierten Behandlungsstrategie sind komplementärmedizinische Therapieversuche inklusive Akupunktur in der Praxis verbreitet. Entsprechende Wirksamkeitsstudien sind rar und fehlen zum akuten Tinnitus (Dauer < 3 Monate) bisher völlig.

Studienfrage: Kann Akupunktur bei Patienten mit akutem Tinnitus positive Effekte im Hinblick auf die Ausprägung bzw. Bewertung des Tinnitus und die subjektive Befindlichkeit erzielen?

Methoden: Im Rahmen eines randomisiert-kontrollierten Designs wurden 50 Patienten mit akutem Tinnitus eingeschlossen. Die Akupunkturgruppe erhielt 4 Akupunkturbehandlungen nach den Prinzipien der Traditionellen Chinesischen Medizin innerhalb von 2-4 Wochen als add-on-Therapie (n=26). Die Kontrollgruppe erhielt Routinebehandlung ohne add-on-Therapie (n=24). Vor und nach Akupunktur (Zeitpunkt T0 und T1) wurden die Bewertung des Tinnitus mittels validierter Tinnitus-Fragebögen und die subjektive Befindlichkeit mit VAS erhoben. Explorative Datenanalyse mit Mann-Whitney U- und Chiquadrat-Test, α ≤ 0,05.

Ergebnisse: Vor Beginn der Akupunktur bestanden keine signifikanten Gruppenunterschiede. Im Beobachtungszeitraum zeigte sich im Mittel eine Verbesserung in Bezug auf Tinnitus-Scores und VAS mit einer Tendenz zu deutlicheren Ausprägungen in der TCM-Gruppe, die jedoch im Gruppenvergleich nicht signifikant waren. Detaillierte Auswertungen aller Parameter werden auf dem Kongress präsentiert.

Diskussion: Bei gelungener Randomisierung weisen die Ergebnisse auf eine Besserung unter Akupunktur hin, die in ihrem Ausmaß den reinen Spontanverlauf zu übertreffen scheint. Ob die beobachteten Effekte klinisch relevant sind, muss diskutiert und ggf. in weiterführenden Studien konfirmatorisch überprüft werden. Die vorliegende Pilotstudie bildet im Hinblick auf Fallzahlplanung und Auswahl geeigneter Zielparameter eine wertvolle Basis.