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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Wissenszuwachs durch komplexe Intervention? – Ergebnisse einer Befragung von Hausärztinnen und Hausärzten im Rahmen der PICANT-Studie

Meeting Abstract

  • L.-R. Ulrich - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • K. Mergenthal - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • J.J. Petersen - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • B. Kemperdick - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • S. Rauck - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • S. Schulz-Rothe - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • A. Siebenhofer - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland; Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam137

doi: 10.3205/15degam137, urn:nbn:de:0183-15degam1374

Published: August 26, 2015

© 2015 Ulrich et al.
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Text

Hintergrund: In der cluster-randomisierten PICANT-Studie wurde untersucht, ob mit einer komplexen Intervention zur Optimierung der oralen Antikoagulation (OAK) gerinnungsassoziierte Komplikationen bei betroffenen Patienten im Vergleich zur Regelversorgung reduziert werden können. Die Intervention setzte sich u.a. aus einer telefonischen Schulung der Hausärzte zu Studienbeginn, vom Studienteam entwickelte Fachinformationen zu OAK und einem 24-monatigem Case Management für Patienten durch Medizinische Fachangestellte (MFA) und Hausarzt zusammen.

Studienfrage: Führt die Durchführung der PICANT-Intervention bei den Hausärzten zu einem Wissenszuwachs über Gerinnungsmanagement nach 12 bzw. 24 Monaten?

Methoden: Allen teilnehmenden Hausärzten (N = 52) wurde zu Baseline (T0), nach 12 Monaten (T1) und nach 24 Monaten (T2) ein Fragebogen zugesandt. Dieser enthielt fünf vom Studienteam selbst entwickelte Fragen zum Thema Gerinnungsmanagement, welche als Summenscore mit Werten von 0 bis 12 zusammengefasst wurden. Für die Gruppenvergleiche wurde ein Mann Whitney U-Test (α = 5%) gerechnet.

Ergebnisse: Zu Baseline lag der Summenscore der Interventionsgruppe (Median 10,25) etwas höher im Vergleich zur Kontrollgruppe (Median 9,5). Sowohl nach 12 Monaten (T1) als auch nach 24 Monaten (T2) wiesen die Hausärzte der Interventionsgruppe kein statistisch signifikantes höheres Wissen im Vergleich zur Kontrollgruppe auf (T1: Median 11 vs. 11, p = 0,955; T2: Median 11,5 vs. 11, p = 0,361).

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass die teilnehmenden Hausärzte beider Gruppen bereits seit Studienbeginn über ein gutes Wissensniveau bezüglich Gerinnungsmanagement verfügen. Ein möglicher Grund, warum die Durchführung der komplexen Intervention der PCIANT-Studie zu keinem signifikanten Wissenszuwachs bei den Hausärzten der Interventionsgruppe führte, könnte die vergleichsweise kurze Schulung der Hausärzte sein, bei der die Studie selbst und weniger Themen der OAK im Fokus standen. Auch bei der Durchführung des Case Management nahm die MFA eine stärkere Rolle im Vergleich zum Hausarzt ein.