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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Behandlung der Hypertonie bei älteren Menschen

Meeting Abstract

  • C. Sommerauer - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • A. Vögele - Südtiroler Akademie für Allgemeinmedizin, Bozen, Italien
  • T. Al Qur'an - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • B. Faller - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • S. Hübner - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • Y. Martinez - University of Manchester, Primary Research Group, Manchester, Großbritannien
  • A. Woodham - University of Manchester, Primary Research Group, Manchester, Großbritannien
  • N. Kausik - University of Manchester, Primary Research Group, Manchester, Großbritannien
  • A. Renom-Guiteras - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • A. Sönnichsen - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam135

doi: 10.3205/15degam135, urn:nbn:de:0183-15degam1351

Published: August 26, 2015

© 2015 Sommerauer et al.
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Text

Hintergrund: Hypertonie gehört zu den häufigsten Erkrankungen, besonders bei älteren, multimorbiden Patienten. Die antihypertensive Medikation ist bei dieser Patientengruppe eine besondere Herausforderung, da durch Komorbiditäten, Polypharmazie und Risikofaktoren unerwünschte Arzneimittelwirkungen den Nutzen einer antihypertensiven Therapie überwiegen können.

Studienfrage: Welche Antihypertensiva sollten bei älteren Patienten ab 65 Jahren unter Berücksichtigung unterschiedlicher Komorbiditäten vermieden werden und welche Empfehlungen dazu können in eine elektronische Entscheidungshilfe zur Polypharmaziereduktion integriert werden?

Methoden: Es wurden systematische Reviews (SR) für Thiazide, Schleifendiuretika, Kalziumantagonisten und β-Blocker durchgeführt. Einschlusskriterien waren Alter ≥ 65 Jahre oder Subgruppenanalyse dieser Altersgruppe und klinisch relevante Endpunkte. Unabhängig voneinander bewerteten 2 Gutachter die Referenzen und führten eine Datenextraktion und Qualitätsbewertung durch. Auf Basis dieser Evidenz entwickelte ein Expertenteam Empfehlungen nach der GRADE Methodik. Nach einem Peer-Review wurden die Empfehlungen in die elektronische Entscheidungshilfe integriert, die die Medikation des Patienten analysiert und die spezifischen Empfehlungen ausgibt.

Ergebnisse: Es konnten in die einzelnen Reviews bei Thiaziden 30 Artikel, bei Schleifendiuretika 4 Artikel, bei Kalziumantagonisten 21 Artikel und bei β-Blockern 3 Artikel eingeschlossen werden. Insgesamt wurden 11 Empfehlungen zur Hypertonie bei älteren Patienten entwickelt, davon 3 zu Thiaziden, 2 zu Schleifendiuretika, 3 zu Kalziumantagonisten und 3 zu β-Blockern. Die Qualität der Evidenz der Empfehlungen war meist niedrig und es konnten nur schwache Empfehlungen gegeben werden. Komorbiditäten finden in den Studien zu wenig Berücksichtigung.

Diskussion: Ein SR zu ACE-Hemmern befindet sich in Planung. Die elektronische Entscheidungshilfe wird zur Zeit in einer multizentrischen, randomisiert-kontrollierten Studie mit 3600 Patienten ab 75 Jahren im Rahmen des PRIMA-eDS Projektes getestet.