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Erwerb von Forschungskompetenzen im Blockpraktikum Allgemeinmedizin – ein Pilotprojekt in 20 hausärztlichen Praxen
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Published: | August 26, 2015 |
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Hintergrund: Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums [1] zielen auf eine Stärkung wissenschaftlicher Kompetenzen ab. Die Bearbeitung von Forschungsfragen durch Studierende findet in Deutschland (außerhalb der Promotion) und in anderen Ländern lediglich im Ansatz statt [2], [3], [4], [5].
Studienziele: Evaluation von wissenschaftlichem Kompetenzerwerb von Studierenden durch die Bearbeitung einer Forschungsfrage im zweiwöchigen Blockpraktikum Allgemeinmedizin (BP AM) sowie von Machbarkeit und Akzeptanz bei Studierenden und Lehrärzten.
Methode: Pilotprojekt mit 20 Studierenden, die das BP AM aus unterschiedlichen Gründen in einem vorgezogenen Zeitraum absolvierten. Sie erhielten die Aufgabe, während des BP AM in ihrer Lehrpraxis potentiell mit Statinen interagierende Arzneimittel mit standardisiertem Fragebogen bei fünf Patienten mit koronarer Herzerkrankung zu erheben.
Ergebnisse: 16 der 20 Studierenden haben am Projekt teilgenommen. Der Rücklauf der Patientenfragebögen liegt bei 61% (n=61). Rund 21% der befragten Patienten nehmen potentiell mit Statinen interagierende Medikamente ein (weitere Ergebnisse werden auf dem Kongress vorgestellt). Lehrärzte (n=14) und Studierende gaben auf einer Likert-Skala (von 1=trifft zu bis 5=trifft nicht zu) im Mittel mit 1,5 bzw. 1,7 an, dass das Projekt gut organisiert war. Mit 2,1 bzw.1,6 wurde bewertet, dass das Projekt den Praxisablauf bzw. das Blockpraktikum nicht beeinträchtigt hätte. Im Mittel sprachen die Lehrärzte dem Projekt einen Lerneffekt zu (1,8 auf der Likert-Skala), die Studierenden weniger (3,5).
Diskussion: Der Ansatz im BP AM wissenschaftlichen Kompetenzerwerb zu integrieren, scheint vom Ablauf her möglich zu sein. Ob die eher geringe Einschätzung des Lerneffekts der Studierenden an der gewählten Aufgabe oder anderen Faktoren liegt, bleibt bisher offen. Vor einer breiten Implementierung sollten diese Fragen (z. B. anhand qualitativer Erhebungen) geklärt werden.
Literatur
- 1.
- Wissenschaftsrat. Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums in Deutschland auf Grundlage einer Bestandsaufnahme der humanmedizinischen Modellstudiengänge. 2014. Verfügbar unter: http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4017-14.pdf (aufgerufen am 13.03.2015)
- 2.
- Magzoub ME. A taxonomy of community-based medical education. Acad Med. 2000;75(7):699-707.
- 3.
- Murdoch-Eaton D, et al. What do medical students understand by research and research skills? Identifying research opportunities within undergraduate projects. Med Teach. 2010; 32(3):e152-60.
- 4.
- Moßhammer D, Muche R, Hermes J, Zöllner I, Lorenz G. Faktoren, die mit Angaben zum Impfschutz gegen Influenza assoziiert sind — eine Querschnittuntersuchung bei älteren hausärztlichen Patienten [Factors associated with influenza vaccination information — a cross-sectional study in elderly primary care patients]. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2009;103(7):445-51
- 5.
- Moßhammer D, Roos MJ, Kronenthaler A, Lorenz G, Eissler M, Joos S. Bearbeitung von Forschungsfragen zur wissenschaftlichen Qualifizierung von Studierenden — ein Lehr- und Lernkonzept für das Blockpraktikum Allgemeinmedizin. GMS Z Med Ausbild. 2011;28(2):Doc24. DOI: 10.3205/zma000736