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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

EPCentCare – Effekte personenzentrierter Pflege und Versorgung auf die Verschreibungshäufigkeit von Antipsychotika in Pflegeheimen

Meeting Abstract

  • Susanne Löscher - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland<br>
  • Horst Christian Vollmar - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland<br>; Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland<br>
  • Christin Richter - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät, Halle (Saale), Deutschland<br>
  • Almuth Berg - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät, Halle (Saale), Deutschland<br>
  • Steffen Fleischer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät, Halle (Saale), Deutschland<br>
  • Sascha Köpke - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland<br>
  • Katrin Balzer - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland<br>
  • Eva-Maria Fick - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland<br>
  • Eva Mann - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Salzburg, Österreich
  • Gabriele Meyer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät, Halle (Saale), Deutschland<br>
  • Andreas Sönnichsen - Universität Witten/Herdecke, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland<br>

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam085

doi: 10.3205/15degam085, urn:nbn:de:0183-15degam0859

Published: August 26, 2015

© 2015 Löscher et al.
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Text

Hintergrund: Bis zu 90% der Pflegeheimbewohner mit Demenz zeigen herausfordernde Verhaltensweisen. In Deutschland und anderen europäischen Ländern werden Antipsychotika als Therapieoption der ersten Wahl eingesetzt - bis zu 30% der Pflegeheimbewohner haben mindestens eine Antipsychotika-Verschreibung. Zwei Drittel der Antipsychotika werden zu lange und ohne regelmäßige Überprüfung ihrer Indikation verordnet. Zur Reduktion von Antipsychotika bei Pflegeheimbewohnern mit Demenz haben Training und Unterstützung der in die Versorgung involvierten Professionellen positive Effekte gezeigt.

Studienfrage: Gegenstand der Studie ist die Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit eines in Großbritannien bereits erfolgreich getesteten Programms zu einem personenzentrierten Versorgungsansatz [1]. Es wird überprüft, ob das an das deutsche Gesundheitssystem angepasste Edukationsprogramm zur Reduktion der Verschreibungshäufigkeit von Antipsychotika führt. Eine klinisch relevante Senkung des Anteils von Pflegeheimbewohnern mit Antipsychotika von ca. 26% auf 14% wird erwartet.

Methoden: Es handelt sich um eine Cluster-randomisierte, kontrollierte Studie. Sowohl die Interventions- als auch die Kontrollgruppen erhalten eine systematische Sichtung der Medikation mit Rückmeldung an den verschreibenden Arzt. In der Interventionsgruppe werden zusätzlich ausgewählte Mitarbeiter für eine Tätigkeit als Experten für personenzentrierte Altenpflege (EPA) geschult und kontinuierlich angeleitet, sie sollen das Konzept als Multiplikatoren in ihren Pflegeheimen implementieren.

Die Studie wird in 36 Pflegeheimen durchgeführt. Als primäre Zielgröße wird der Anteil der Bewohner mit mindestens einer antipsychotischen Medikation nach 12 Monaten erhoben.

Ergebnisse: Zusätzlich zur Pilotphase (n=4) konnten bislang 22 Pflegeheime rekrutiert werden, in 8 Pflegeheimen wurden bereits die Baselinedaten erhoben. Zum Kongress werden erste Ergebnisse vorliegen.

Diskussion: Es wird erwartet, dass es zu einer ähnlich wirksamen Reduzierung der Verschreibungshäufigkeit von Antipsychotika in Pflegeheimen kommt wie in Großbritannien [1].


Literatur

1.
Fossey J, Ballard C, Juszczak E, James I, Alder N, Jacoby R, Howard R. Effect of enhanced psychosocial care on antipsychotic use in nursing home residents with severe dementia: cluster randomised trial. BMJ. 2006;332(7544):756-61.