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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Wissenstand, Verhalten und Motivation Pflegender in Altenpflegeinrichtungen bezüglich Grippeschutzimpfung

Meeting Abstract

  • S. Bouloumi - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • M. Klaschik - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • R. Schnakenberg - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • J. Hammerschmidt - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Patientensicherheit, Bonn, Deutschland
  • T. Manser - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Patientensicherheit, Bonn, Deutschland
  • M. Exner - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, Bonn, Deutschland
  • K. Weckbecker - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam083

doi: 10.3205/15degam083, urn:nbn:de:0183-15degam0838

Published: August 26, 2015

© 2015 Bouloumi et al.
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Text

Hintergrund: Trotz der Einstufung des medizinischen Personals als Risikogruppe durch das RKI ist die Akzeptanz der Influenzaschutzimpfung und folglich die Durchimpfungsrate mit 22% gering [1]. Somit ist eine Intensivierung optimierender Maßnahmen zur Impfquotensteigerung indiziert. Zum Wissensstand bezüglich Influenza vom pflegenden Personal liegen bisher keine Daten vor.

Studienfrage: Was wissen Pflegende in Altenpflegeeinrichtungen über die Erkrankung und die Impfung gegen Influenza? Was ist ihre Motivation für oder gegen eine Impfung?

Methoden: Es erfolgte eine zweiseitige, fragebogengestütze, anonymisierte, multizentrische Erhebung des Motivationshintergrundes, Wissenstandes und Impfstatus Pflegender in 6 Heimen (n=415) mit 604 Betten. Im Vergleich dazu wurde die Impfquote einer Bewohnerstichprobe (n=53 von 3 Heimen) erhoben. Ausgewertet wurde mit Methoden der deskriptiven und analytischen Statistik durch das Programm SPSS 22.

Ergebnisse: Die Rücklaufquote betrug 41% (n=170; 75,9% ♀). 51% der Befragten finden die Impfung sinnvoll, 43% halten ihr eigenes Erkrankungsrisiko für gering. Wohlwissend um die Ansteckungsgefahr sind nur 33,5% geimpft. Davon impfte 86% der Hausarzt, 14% der Betriebsarzt. Hauptmotivationsgrund sich impfen zu lassen war der Hausarzt mit 77%, nur je 12% gaben Arbeitgeber und Betriebsarzt als Impulsgeber an. Im Vergleich dazu wurde in der Bewohnerstichprobe eine Impfquote gegen Influenza von 57% und gegen Hepatitis B (n=135) beim pflegenden Personal mit 79,4% erhoben. Als beste Präventionsmaßnahmen wurden die Impfung (86%), Hände Desinfektion (81%) und Mundschutz (75%) genannt. Fachpersonal mit mehrjähriger Berufserfahrung ist besser informiert, hat einen höheren Wissenstand und eine höhere Durchimpfungsrate.

Diskussion: Es zeigte sich, dass erfahreneres, informiertes und meist durch den Hausarzt aufgeklärtes Personal häufiger geimpft ist. Eine Impfquotensteigerung könnte durch regelmäßige, zielgruppenorientierte Aufklärungsarbeit zusätzlich durch den Betriebsarzt und durch Impfmöglichkeit beim jeweiligen Arzt der Bewohner erzielt werden.


Literatur

1.
Böhmer M, Walter D. Grippeschutzimpfung in Deutschland. GBE kompakt. 2011;2(1).