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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Das geriatrische Assessment „MAGIC“ im Praxistest: Prüfung von Validität und Reliabilität

Meeting Abstract

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  • N. Daether-Kracke - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Deutschland
  • U. Junius-Walker - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam078

doi: 10.3205/15degam078, urn:nbn:de:0183-15degam0782

Published: August 26, 2015

© 2015 Daether-Kracke et al.
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Hintergrund: Seit 2013 wird die Durchführung eines geriatrischen Assessments in Hausarztpraxen finanziell honoriert (EBM 03360). Obligate Leistungsinhalte sind Erhebung komplexer Funktionseinschränkungen sowie eine Beurteilung von Selbstversorgungsfähigkeiten, Mobilität und Sturzgefahr mithilfe valider Testverfahren. „MAGIC“ ist ein kurzes Assessment, das hierzu neun Items (acht Fragen und Uhrentest) enthält. Die Items sind in einem komplexen Entwicklungsprozess unter Beteiligung hausärztlicher Anwender ausgewählt worden [1].

Studienfrage: Erfassen die Fragen das, was sie inhaltlich erfassen sollen? (Konstruktvalidität) Wie verlässlich werden die Fragen beantwortet? (Test-Retest-Reliabilität)

Methode: 60 Patienten ab 70 Jahren erhielten „MAGIC“. Anschließend wurde bei jedem 4. Patienten ein „Comprehension-Probing“ vorgenommen. Die Patientenerklärungen wurden mitgeschrieben und dann thematisch-strukturierend ausgewertet. Nach einer Woche absolvierten die Patienten erneut ein Assessment, diesmal eine längere Version, welches auch alle MAGIC-Items enthielt. Für die Test-Retest-Reliabilität wurden die prozentuale Übereinstimmung der binären Antworten (auffällig/nicht auffällig) sowie die Kappa-Koeffizienten als zufallskorrigierte Werte berechnet.

Ergebnisse: Die Patienten entstammten aus 30 niedersächsischen Hausarztpraxen. Sie waren im ø 80 ± 4,6 Jahre alt. 58,33% waren weiblich. Insgesamt hatten sie kaum Probleme die Inhalte der Fragen zu verstehen, erkannten jedoch nicht immer deren Intention. Die Assessmentfragen wurden zu beiden Zeitpunkten zu 87 - 98% übereinstimmend beantwortet. Cohens Kappa lag je nach Item zwischen 0,6 und 0,9, bei den Items „Sehen“ und „fehlende Tetanusimpfung“ darunter.

Diskussion: Das Gros der Patienten hat den Sinn und die Intention der Items im Assessment erfasst, dabei wurde häufig eine Relevanz für die Alltagsfunktionalität gesehen. Die Patienten haben die Fragen über eine Woche hinweg konstant und verlässlich bewertet.


Literatur

1.
Barkhausen T, Junius-Walker U, Hummers-Pradier, Mueller CA, Theile G. “It’s MAGIC” - development of a manageable geriatric assessment for general practice use. BMC Fam Pract. 2015 Jan 22;16:4. DOI: 10.1186/s12875-014-0215-4 External link