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38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020)

15.01. - 18.01.2020, Zell am See, Österreich

Systemische Herpesinfektion bei einem schwerbrandverletzten Kind

Meeting Abstract

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  • Alexandru Tocut - Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie, Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder, Evangelisches Krankenhaus Hamm, Hamm, Germany
  • Martin Lenneper - Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie, Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder, Evangelisches Krankenhaus Hamm, Hamm, Germany
  • Markus Palta - Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie, Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder, Evangelisches Krankenhaus Hamm, Hamm, Germany
  • Naim Farhat - Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie, Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder, Evangelisches Krankenhaus Hamm, Hamm, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020). Zell am See, Österreich, 15.-18.01.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocP03

doi: 10.3205/20dav096, urn:nbn:de:0183-20dav0964

Published: January 13, 2020

© 2020 Tocut et al.
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Einleitung: Ein 2 Jahre alter Patient mit einer Verbrühung von insgesamt 35% KOF entwickelt im stationären Verlauf eine systemische Herpesinfektion. Die temporäre Immunsupression bei einem schwerbrandverletzten Patienten ist eine bekannte Entität. Die Datenlage bei schwerbrandverletzten Patienten im Bezug auf Herpes Infektionen ist unklar. Eine floride Herpesinfektion verzögert die Wundheilung. Es wurden bisher auf Grund der geringen Anzahl solcher Infektionen bei schwerbrandverletzten Patienten keine Studien zum Einfluss der Infektion auf den Ablauf der chirurgischen Therapie durchgeführt und es bestehen keine eindeutigen Therapieempfehlungen.

Material und Methoden: Fallbericht, Analyse der vorhandenen Literatur

Ergebnisse: Die Erstversorgung des Patienten erfolgt in einem Zentrum für Schwerbrandverletzte Erwachsene. Noch am Aufnahmetag erfolgt die Verlegung in unsere Klinik zur weiteren Behandlung. Am 13. Behandlungstag kommt es zu Anzeichen eines SIRS. Am 14. Behandlungstag zeigen sich Bläschen mit klarer Flüssigkeit im Bereich der gesunden Haut am Wundrand. Eine Virus PCR des Bläscheninhaltes zeigt einen positiv Befund auf Herpes Simplex Typ 1. Unter systemischer Therapie mit Aciclovir kommt es zur raschen Besserung des Befundes. Die Wunddeckung mittels Spalthauttransplantation nach Meek konnte 10 Tage nach Beginn der anitviralen Therapie erfolgen. Im weiteren Verlauf kam es zu einer 3MRGN E. coli Sepsis die 7 Tage mit Meropenem behandelt wurde. Der postoperative Verlauf zeigte ein gutes Angehen der Transplantate. Der Patient wurde am 43. Tag nach dem Unfall in die ambulante Pflege entlassen.

Nach Sicherung der generalisierten Herpes simplex Infektion wurde in der Literatur und in den Leitlinien nach Angaben der korrekten Therapie recherchiert. Es gibt klare Leitlinien für die Behandlung der Infektion. Diese unterscheiden sich nur unwesentlich von den Therapieempfehlungen für Intensivpatienten. Es sind jedoch nur einzelne Erfahrungsberichte bezüglich der chirurgischen Therapie bei gleichzeitiger florider Infektion vorhanden. Fragen zum richtigen Zeitpunkt der Transplantation, Fortführen der lokalen Therapie sowie Einfluss der chirurgischen Maßnahmen auf den Infektionsverlauf mussten beantwortet werden, jedoch standen nur wenige Literaturquellen zur Verfügung.

Schlussfolgerung: Die generalisierte Herpes simplex Infektion bei einem durch seine Verbrennungskrankheit immunosuprimierten Kind benötigt eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der pädiatrischen Intensivmedizin, der mikrobiologischen Abteilung und der Kinderchirurgie. Einzelne case reports gibt es, jedoch keine Studien die den Zusammenhang zwischen der chirurgischen Therapie und dem Infektionsverlauf betreffen.