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Verträglichkeit und Auswirkung von Hochdosis- versus Niedrigdosis-Vitamin C-Applikation nach schwerem Verbrennungstrauma
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Published: | January 13, 2020 |
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Einleitung: In der Schockphase des Verbrennungstraumas wird Vitamin C ein protektiver, positiver Effekt zugesprochen – jedoch besteht Ungewissheit gegenüber richtiger Dosierung und möglicher schädlicher Nebenwirkungen. In jüngster Zeit kamen Zweifel auf, ob die von Tanaka et al. eingeführte Hochdosis-Vitamin C-Therapie beispielsweise zu einer gesteigerten Nierenschädigung führen kann, pharmakologische Daten fehlen bisher. Die vorliegende Studie vergleicht Verträglichkeit und Flüssigkeitsbedarf nach Hochdosis- (H-VC: 66 mg/kg KG/d) und Niedrigdosis-Vitamin C-Applikation (N-VC: 3,5 g/d) während der ersten 24 Stunden nach schwerem Verbrennungstrauma.
Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden Daten von achtunddreißig erwachsenen Patienten mit Verbrennungen von > 20% Körperoberfläche ausgewertet, die entweder H-VC oder N-VC erhielten. Vitamin C-Serumkonzentrationen wurden 24 und 72 Stunden nach Verbrennungstrauma bestimmt. Auswirkungen der H-VC-Applikation auf Hämodynamik, Säure-Base-Haushalt, akutes Nierenversagen, Katecholamin- und Volumenbedarf, Diurese sowie das Auftreten von Nebenwirkungen wurden ausgewertet.
Ergebnisse: Vitamin C-Plasmaspiegel waren 24 Stunden nach Verbrennungstrauma 10-fach bei N-VC und 150-fach erhöht bei H-VC Gabe, anschließend waren die Plasmaspiegel in beiden Gruppen wieder rückläufig. H-VC zeigte kein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen. Der Bedarf an kolloidalen Lösungen konnte durch H-VC signifikant reduziert werden (N-VC: 947 ± 1722 ml/24h vs. H-VC: 278 ± 667 ml/24h, p=0,029). Hämodynamische Parameter und klinisches Outcome waren zwischen beiden Gruppen vergleichbar.
Schlussfolgerung: H-VC war in dieser Studie nicht mit einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen verbunden und gut verträglich. Die Vitamin C-Dosierung nach schwerem Verbrennungstrauma sollte höher sein als bei Sepsis um therapeutische Spiegel zuerreichen. Der Flüssigkeitsbedarf in der Akutphase nach Verbrennungstrauma kann durch eine verlängerte H-VC Gabe reduziert werden.