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38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020)

15.01. - 18.01.2020, Zell am See, Österreich

Verträglichkeit und Auswirkung von Hochdosis- versus Niedrigdosis-Vitamin C-Applikation nach schwerem Verbrennungstrauma

Meeting Abstract

  • S. S. Nagel - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • C. A. Radu - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • T. Kremer - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • D. Meess - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • J. Horter - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • C. Hirche - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • V. J. Schmidt - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • G. Hundeshagen - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • U. Kneser - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020). Zell am See, Österreich, 15.-18.01.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc7.08

doi: 10.3205/20dav049, urn:nbn:de:0183-20dav0499

Published: January 13, 2020

© 2020 Nagel et al.
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Einleitung: In der Schockphase des Verbrennungstraumas wird Vitamin C ein protektiver, positiver Effekt zugesprochen – jedoch besteht Ungewissheit gegenüber richtiger Dosierung und möglicher schädlicher Nebenwirkungen. In jüngster Zeit kamen Zweifel auf, ob die von Tanaka et al. eingeführte Hochdosis-Vitamin C-Therapie beispielsweise zu einer gesteigerten Nierenschädigung führen kann, pharmakologische Daten fehlen bisher. Die vorliegende Studie vergleicht Verträglichkeit und Flüssigkeitsbedarf nach Hochdosis- (H-VC: 66 mg/kg KG/d) und Niedrigdosis-Vitamin C-Applikation (N-VC: 3,5 g/d) während der ersten 24 Stunden nach schwerem Verbrennungstrauma.

Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden Daten von achtunddreißig erwachsenen Patienten mit Verbrennungen von > 20% Körperoberfläche ausgewertet, die entweder H-VC oder N-VC erhielten. Vitamin C-Serumkonzentrationen wurden 24 und 72 Stunden nach Verbrennungstrauma bestimmt. Auswirkungen der H-VC-Applikation auf Hämodynamik, Säure-Base-Haushalt, akutes Nierenversagen, Katecholamin- und Volumenbedarf, Diurese sowie das Auftreten von Nebenwirkungen wurden ausgewertet.

Ergebnisse: Vitamin C-Plasmaspiegel waren 24 Stunden nach Verbrennungstrauma 10-fach bei N-VC und 150-fach erhöht bei H-VC Gabe, anschließend waren die Plasmaspiegel in beiden Gruppen wieder rückläufig. H-VC zeigte kein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen. Der Bedarf an kolloidalen Lösungen konnte durch H-VC signifikant reduziert werden (N-VC: 947 ± 1722 ml/24h vs. H-VC: 278 ± 667 ml/24h, p=0,029). Hämodynamische Parameter und klinisches Outcome waren zwischen beiden Gruppen vergleichbar.

Schlussfolgerung: H-VC war in dieser Studie nicht mit einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen verbunden und gut verträglich. Die Vitamin C-Dosierung nach schwerem Verbrennungstrauma sollte höher sein als bei Sepsis um therapeutische Spiegel zuerreichen. Der Flüssigkeitsbedarf in der Akutphase nach Verbrennungstrauma kann durch eine verlängerte H-VC Gabe reduziert werden.