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38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020)

15.01. - 18.01.2020, Zell am See, Österreich

Frühe und späte Prädiktoren der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Patienten mit schwerwiegenden Verbrennungsverletzungen

Meeting Abstract

  • David Gojowy - BG Klinikum Duisburg, Duisburg, Germany
  • Martin Kauke - BG Klinikum Duisburg, Duisburg, Germany
  • Thomas Ohmann - BG Klinikum Duisburg, Duisburg, Germany
  • Heinz-Herbert Homann - BG Klinikum Duisburg, Duisburg, Germany
  • Lijo Mannil - BG Klinikum Duisburg, Duisburg, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020). Zell am See, Österreich, 15.-18.01.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc4.01

doi: 10.3205/20dav023, urn:nbn:de:0183-20dav0235

Published: January 13, 2020

© 2020 Gojowy et al.
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Hintergrund: Es liegen nur sehr wenige Daten zu Prädiktoren der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Schwerbrandverletzen nach einem Beobachtungszeitraum von über 10 Jahren vor.

Patienten und Methoden: Die Studie berücksichtigt 42 langzeitüberlebende Schwerbrandverletzte mit einer Verbrennungstiefe von mindestens Klasse-2b sowie einer affektierten Körperoberfläche (KÖF) von mindestens 20%. Alle Individuen wurden an der gleichen Institution therapiert und nachbeobachtet. Für die Berücksichtigung in der hiesigen Untersuchung war eine posttraumatische Mindestbeobachtungsdauer von 10 Jahren obligatorisch. Ausgewählte Individuen wurden gebeten, den SF-36 Fragebogen (mindestens 10 Jahre nach dem Verbrennungsereignis) auszufüllen. Primäre Ergebnisvariablen waren die körperliche (PCS) und mentale (MCS) Subkomponente des SF-36.

Mögliche früh aufgezeichnete Prädiktorvariablen wurden den individuellen Krankenakten entnommen. Des Weiteren wurden zum Zeitpunkt des spät-möglichsten Nachsorgetermines spät aufgezeichnete Prädiktorvariablen erhoben. Zu diesen Variablen zählten Ergebnisse des BSHS-B-Fragebogens sowie der POSAS-Score. Zur Quantifizierung der Korrelation zwischen den primären Ergebnisvariablen und mutmaßlichen Prädiktorvariablen wurde der Pearson-Korrelationskoeffizient sowie die punktbiseriale Korrelation angewandt. Statistisch signifikant korrelierte Werte wurden in ein multivariates lineares Regressionsmodell eingeführt. Die SF-36-Normwerte wurden mit der deutschen Bevölkerung verglichen.

Ergebnisse: Es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen SF-36-Normscores und den Werten der Allgemeinbevölkerung gefunden werden.

Folgende Werte konnten als statistisch signifikante (p < 0,05) Prädiktoren für den PCS identifiziert werden: Alter zum Zeitpunkt der Verletzung (-0,381), Zeit seit der Verletzung (-0,466), Dauer des Krankenhausaufenthalts (-0,356), Extremitätenamputation (-0,318), Arbeitslosigkeit (-0,433), Arbeit (0,593), Handfunktion (0,601), Körperbild (0,518), Affekt (0,355), einfache Fähigkeiten (0,602), Verbrennungen der Hände (-0,339) und des Rückens (-0,343), POSAS-Patienten (-0,521) und Beobachterwert (-0,483). Multivariat signifikante Prädiktoren des PCS: Rückkehr zur Arbeit (4.315), der POSAS-Score (-2.082) und das Alter zum Zeitpunkt des Vorfalls (-0,242).

Statistisch signifikante Prädiktoren des MCS: Dauer der Beatmung (-0,459), Handfunktion (0,415), Körperbild (0,502), sexuelle Aktivität (0,625), soziale Unterstützung (0,542), Verbrennungen am Rücken (-0,315) und Affekt (0,692). Multivariat signifikante Prädiktoren: Affekt (13.884) und die Länge der mechanischen Beatmung (-0.115).

Fazit: Zehn Jahre nach dem Verbrennungsvorfall war die Lebensqualität im Durchschnitt vergleichbar mit der der Allgemeinbevölkerung. Mehrere Variablen scheinen das körperliche und mentale Langzeitergebnis zu beeinflussen. Hier vorgestellte Daten könnten für das Treffen von personalisierten medizinischen Entscheidungen bezüglich Therapie und Nachsorge von Nutzen sein.