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38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020)

15.01. - 18.01.2020, Zell am See, Österreich

3D-Analyse der Durchblutungsverhältnisse in Brandwunden bei Kindern mittels hyperspektraler Messtechnik (Hyperspectral Imaging)

Meeting Abstract

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  • Thomas Wild - Städtisches Klinikum Dessau, Dessau, Germany
  • Diogo Cruz - Städtisches Klinikum Dessau, Dessau, Germany
  • Jörg Marotz - Städtisches Klinikum Dessau, Dessau, Germany

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 38. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2020). Zell am See, Österreich, 15.-18.01.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc3.04

doi: 10.3205/20dav018, urn:nbn:de:0183-20dav0187

Published: January 13, 2020

© 2020 Wild et al.
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Einleitung: Hyperspectral Imaging (bildgebende Remissionsspektroskopie) ermöglicht die schnelle kontaktfreie bildgebende Messung von wesentlichen Eigenschaften der verbrannten Haut. Maßgeblich für den Schweregrad der Verbrennung und die daraus folgende optimale Behandlungsform ist der verbleibende Durchblutungszustand in der Brandwunde. Mittels Hyperspectral Imaging und einer fortgeschrittenen Auswertung der Messdaten können die Durchblutungseigenschaften über die Tiefenschichtung des Wundgewebes ermittelt werden. Die Eigenschaften der kindlichen Haut auch in ihrer Reaktion auf thermische Schädigungen sind unterschiedlich zu denen bei Erwachsenen. Mittels der Analyse der physiologischen Perfusionsparameter können die spezifischen Reaktionen bei Kindern erstmals objektiv analysiert und eine darauf basierende Bewertung erarbeitet werden, die es auch dem weniger erfahrenen Verbrennungsmediziner ermöglicht, frühzeitig die optimalen Behandlungsmaßnehmen für diese besonderen Patienten auszuwählen. Insgesamt soll damit vor allem eine sichere Grundlage für OP-Indikationen zur Verfügung gestellt werden, und diese damit möglicherweise reduziert werden.

Methoden und Material: In dem hier vorgestellten Projekt werden systematisch Messungen mittels der TIVITA-HSI-Kamera an Brandwunden bei 25 Kindern über die ersten 5-10 Tage nach Verbrennung durchgeführt und die Entwicklung der Durchblutungsverhältnisse analysiert. Es wurden in der ersten Phase nur Verbrennungen aufgenommen, die bei konservativer Behandlung gut abgeheilt sind. Die Schädigungsgrade wurden als sicher 2a und als 2a-2b eingestuft.

Zur Verfügung stehen durch die Auswertung der Messdaten wie bei Erwachsenen u.a. Tiefenprofile der Durchblutungsparameter Volumenanteil Blut (vHb) und Sauerstoffsättigung des Hämoglobins (xHbO2) über 6 Schichten von der Wundoberfläche bis in die Tiefe (4-6 mm) – insgesamt 24 objektive Parameter. Es können diese Parameter direkt verwendet werden oder daraus abgeleitete verbrennungsspezifische Parameter, die später auch als Grundlage für den Klassifikationsprozess dienen.

Ergebnisse: Insgesamt zeigen sich bei Kindern deutliche Unterschiede in den Perfusionsparameterwerten und -verläufen im Vergleich zu erwachsenen Patienten. Die Analysen zeigen Unterschiede zwischen den genannten Schädigungsgraden, die sich innerhalb von ca. 5 Tagen wieder angleichen. Trotz der erkennbar unterschiedlichen Schwere der Schädigung lassen sich daraus relativ zum Ausgangszustand charakteristische bewertbare Heilungspfade im Zeitverlauf erkennen.

Schlussfolgerung: Die Bewertung von Brandwunden bei Kindern stellt sich insgesamt als schwieriger heraus als bei Erwachsenen, da die allgemeine Streubreite der Parameterwerte bei klinisch gleichartiger Schädigung deutlich größer ist. Möglicherweise muss auch eine weitere Differenzierung bzgl. des Alters vorgenommen werden. Die angewandte Methodik ermöglicht jetzt eine objektive systematische Analyse der Perfusionsverhältnisse bei Kindern ohne subjektive Streubreite und damit die Entwicklungen von validen Bewertungskriterien zur Behandlungsunterstützung.