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Ist sanfte Gewalt beim unkooperativen Kind legitim? Wie können/müssen wir gegenwärtig agieren?
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Published: | January 13, 2020 |
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Das unkooperative Kleinkind vor Operationen und Prozeduren ist ein in der Verbrennungsmedizin allzeit bekanntes Phänomen, durch wiederholt notwendige Prozeduren oftmals verstärkt. Allerdings hat sich in den letzten Jahren die öffentliche Meinung und damit auch die der konkret Sorgeberechtigten für unsere Patienten gewandelt, ein physisches Eingreifen vom sinnbildlichen Anstupsen bis zur seichten körperlichen Lenkung, beispielsweise ein vom Kind nicht toleriertes Festhalten, wird oftmals als martialisch empfunden und als Eingriff in die vermeintlich autarke Persönlichkeit des kleinen Patienten betrachtet. Die UN-Kinderrechtskonvention rückt zunehmend einseitig in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Fachgesellschaften haben dies Thema bisher nicht ausreichend im Fokus. Die Ursachen mangelnder Kooperation sind mannigfaltig, führend bleibt die Angst des kleinen Patienten in einer unbekannten Umgebung. Auch kinderneuropsychiatrisch erhobene Diagnosen wie AHDS haben eine zunehmende Bedeutung. Eine orale medikamentöse Prämedikation als vorrangig anxiolytische Komponente wird oftmals vom Kind nicht toleriert. Die Anwesenheit der Eltern zur Narkoseeinleitung ist mittlerweile Standard und sollte es bleiben. Die Datenlage dazu zeigt einhellig keinen Vorteil. Es wird ein Prozedere anhand neuerer Daten diskutiert, welches sowohl pharmakologische als auch nichtmedikamentöse sowie kommunikative Strategien unter Wahrung der Würde und Intimsphäre des Kindes beinhaltet und gleichzeitig sich zur eingangs gestellten Frage nach intensiver Expertendiskussion positioniert.