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Laugenverätzung durch Ruß, Melkfett und Babyöl
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Published: | January 8, 2019 |
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Hintergrund: Laugenverätzungen durch Asche oder Ruß sind äußerst selten. In dem folgenden Fallbericht kam diese bei einem 27 Jahre alten Patienten mit einer selbstgemischten Creme aus Pellets-Ruß, Melkfett und Babyöl für einen traditionellen Krampusumzug zum Schwärzen des Gesichts und der Hände zustande.
Methoden: Das Verbrennungsausmaß der Laugenverätzung im Gesicht und an den Händen betrug 3% der Körperoberfläche. Die vollschichtig verbrannten Areale wurden debridiert und mit ungemeshten Spalthauttransplantaten von der Oberschenkelvorderseite gedeckt. Das nekrotische Endglied des linken Mittelfingers wurde schliesslich amputiert und mit einem Filletlappen versorgt. Die selbstgemischte Creme mit ihren Inhaltsstoffen wurde laborchemisch analysiert.
Ergebnisse: Die Spalthaut heilte vollständig ein, sodass Kompressionshandschuhe angelegt werden konnten. Das Gesicht konnte allein konservativ behandelt werden. Sechs Monate postoperativ zeigte sich keine Hypertrophietendenz der Narben. In der chemischen Analyse der selbstgemischten Creme wurde eine Laugenverätzung als Ursache mit einem pH-Wert von 12,5 bestätigt.
Zusammenfassung: Bisher wurde kein Fall beschrieben, bei dem Ruß zur Mischung einer schwarzen Farbcreme verwendet wurde oder eine vollschichtige Laugenverätzung verursacht hat. Dies ist bisher nur durch Asche bekannt, die in traditionellen Überlieferungen anekdotisch zur Schmerzbekämpfung eingesetzt wurde. Ruß und Asche stellen ein unterschätztes Verletzungsrisiko für chemische Verbrennungen der Haut dar.