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37. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2019)

09.01. - 12.01.2019, Schladming, Österreich

Schrittweise Amputation der unteren Extremität und zweischichtige Rekonstruktion nach ausgeprägtem nektrotisierendem Weichteilverlust – 2 Fallvorstellungen

Meeting Abstract

  • W. Wendenburg - Kinderchirurgie und KInderurologie, Zentrum für brandverletzte Kinder, Kinderklinik Amsterdamer Straße, Köln, Deutschland
  • T. Klein - Kinderchirurgie und KInderurologie, Zentrum für brandverletzte Kinder, Kinderklinik Amsterdamer Straße, Köln, Deutschland
  • N. Marathovouniotis - Kinderchirurgie und KInderurologie, Zentrum für brandverletzte Kinder, Kinderklinik Amsterdamer Straße, Köln, Deutschland
  • T. M. Boemers - Kinderchirurgie und KInderurologie, Zentrum für brandverletzte Kinder, Kinderklinik Amsterdamer Straße, Köln, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 37. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2019). Schladming, Österreich, 09.-12.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc67

doi: 10.3205/19dav67, urn:nbn:de:0183-19dav676

Published: January 8, 2019

© 2019 Wendenburg et al.
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Fall 1: Vorstellung eines 2-jährigen Patienten mit ausgeprägten Nekrosen an drn oberen und der unteren Extremitäten bedingt durch eine Meningikokkensepsis und ein Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom.

Die Nekrosen reichen nach Übernahme aus einer auswärtigen neben kleineren Stellen am Stamm und der oberen Extremität von den Füßen bis in den Anogenitalbereich. Im Rahmen der Fallvorstellung soll insbesondere auf die schrittweise Amputation der unteren Extremität eingegangen werden mit dem Ziel, möglichst Hüftgelenke zu erhalten, um eine Prothesenversorgung zu ermöglichen. Im Anschluss erfolgte der zweischichtige und zweizeitige Wundverschluss mit Matridem und Spalthaut. Im Verlauf zeigte sich eine gute Abheilung und eine komplexe Narbennachbehandlung mittels Kompressionsbehandlung und Narbenmassage erfolgte. Die Anpassung von Beinprothesen soll im Verlauf möglich sein.

Fall 2: Vorstellung eines 9 Monate alten Patienten, der nach einem Ileus durch eine Fremdkörper-Ingestion und abdominellen Kompartementsyndrom und offener Bauchbehandlung eine ausgeprägte Nekrose am linken Unterschenkel entwickelte. Ursächlich für die Nekrose des linken Unterschenkels war ein Paravasat nach Katecholaminen Infusion über eine intraossäre Nadel. Nach Demarkierung des Nekrose am linken Unterschenkel erfolgte die schrittweise Knie-erhaltende Unterschenkelamputation links. Im Anschluss weitere Resektion des Fibulaköpfchens sowie Matriderm-Auflage und anschließend Spalthauttransplantation. Aufgrund des kaum vorhandenen Muskelmantels im Verlauf komplexe Wundheilung mit Wundheilungsstörung. Im Verlauf Einlage einer Gentamicin-Kette zur Wundsanierung. Im Anschluss Schwenklappen am linken Unterschenkelstumpf. Hierunter stabile Wundverhältnisse. Der Patient ist mobil und eine Prothesenversorgung wird im Verlauf angestrebt.

Diskussion/Fazit: Bei der Durchführung einer planmäßigen Amputation wird darauf geachtet, dass so wenig wie möglich von dem betroffenen Körperteil entfernt wird, damit bessere Wiederherstellungsmaßnahmen durch Prothesen und Rehabilitationen ermöglicht werden. Die Höhe der Amputation hängt von der Qualität der Durchblutung und der Versorgungsmöglichkeit ab.

Bei ausgeprägten Weichteilnekrosen ist ein etappenweises Vorgehen, um benachbarte Gelenke mit viel Weichteil (Mukelmantel) zu decken, erforderlich. Im Anschluss bei fehlender Kutis und Subkutis kann ein zweischichtiger und zweizeitiger Wundverschluss in mehreren operativen Schritten notwendig sein. Dies ist vor allem im Hinblick auf die Option einer Prothesenversorgung zielführend und sinnvoll, da sich vor allem Kleinkinder schnell motorisch an diese Option adaptieren.