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37. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2019)

09.01. - 12.01.2019, Schladming, Österreich

SkinDot und die Miniaturisierung der Reverdinschen Transplantationsmethode

Meeting Abstract

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  • C. Ottomann - Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Unfallkrankenhaus, Berlin, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 37. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2019). Schladming, Österreich, 09.-12.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc66

doi: 10.3205/19dav66, urn:nbn:de:0183-19dav665

Published: January 8, 2019

© 2019 Ottomann.
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Hintergrund: Bestehende epidermale Transplantationsverfahren im Rahmen der Verbrennungschirurgie wie Meshgraft und die Methode nach Meek führen nicht zum Ersatz aller Hautschichten. Dermale Hautschichten sind als Verschiebeschicht und Träger der Hautanhangsgebilde wie Haare, Schweiß- und Talgdrüsen sowie Nervenrezeptoren für Druck, Vibration- und Temperaturempfinden und somit für die Qualität der transplantierten Haut notwendig. Vollhaut kann aufgrund des limitierten Spenderareals jedoch nicht großflächig transplantiert werden. Kulturhautverfahren, die auf gezüchteten Hautzellen im Labor beruhen, bleiben hinter ihren Erwartungen zurück, so dass auf diesem Weg kein adäquater Vollhautersatz absehbar ist. Insbesondere die Implementierung von Hautanhangsgebilden mit einer konsekutiven Zell-zu-Zell Kommunikation erscheint noch ein unüberwindbares Hindernis darzustellen. Die universitäre Ausgründung „SkinDot“ entwickelt ein neues Transplantationsverfahren mit verschiedenen technischen Devices, das eine sofortige autologe, intraoperative Wundversorgung durch ein Vollhautäquivalent ermöglicht und dabei die Transplantationstechnik nach Reverdin miniaturisiert.

Methode: In Kooperation mit dem Schwerbrandverletztenzentrum des Unfallkrankenhauses Berlin, dem „Center of Excellence for Technology and Engeneering in Medicine“ der Medizinischen Universität zu Lübeck, der kinderchirurgischen Abteilung der Charité und dem Deutschen Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) wurden seit dem Jahr 2011 verschiedene Prototypen entwickelt, die auf dem Prinzip der Hautentnahme durch multiple Punchbiopsien beruhen. Im Rahmen der Prototypenentwicklung musste zunächst eine Grundlagenforschung bezüglich der bei der Hautenntahme zu beachtenden Zug-, Druck- und Schnittkräfte durchgeführt werden.

Resultate: Die technische Umsetzung der Miniaturisierung der Transplantationstechnik nach Reverdin ist sehr viel komplexer als erwartet. Zahlreiche Lösungsansätze zeigten sich bei der Anwendung an Fremdhaut und im Tierversuch als nicht realisierbar. Im Labor gewonnene Messergebnisse hinsichtlich der Zug-, Druck- und Schnittkräfte spiegeln dabei oftmals nicht die erwarteten Eigenschaften bei der Umsetzung der neuen Transplantationsmethode an Körperspendern wider. Vorgestellt werden verschiedene Lösungsansätze bei der Realisierung des neuen „SkinDot“ Transplantationsverfahrens, die eine Hautentnahme mittels mechanischer und robotischer Devices ermöglichen. Die vorgestellten Prototypen befinden sich im Patentverfahren.

Schlussfolgerung: Die Entwicklung des neuen, innovativen Transplantationsverfahrens war langfristig und aufwendig, insbesondere zahlreiche Rückschritte lieferten stetig neue Herausforderungen. Nach über acht Jahren intensiver Forschung konnten wir zwei Prototypen realisieren, die die neue Hauttransplantationsmethode mittels multipler Punchbiopsien im Sinne einer Miniaturisierung der Technik nach Reverdin ermöglichen. Die SkinDot Transplantationsmethode hat das Potential, etablierte Therapiemöglichkeiten von Verbrennungswunden zu revolutionieren. Hauttransplantationsverfahren auf dem technischen Stand vergangener Dekaden können dadurch zukünftig abgelöst werden.