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37. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2019)

09.01. - 12.01.2019, Schladming, Österreich

Regenerative Burn Surgery: Ein neues Konzept mit enzymatischem Debridement und autologer in-situ Keratinozytenapplikation in Kombination mit plättchenreichem Fibrin

Meeting Abstract

  • M. Waldner - Universitätsspital, Zürich, Schweiz
  • T. Ismail - Universitätsspital, Zürich, Schweiz
  • A. Oramary - Universitätsspital, Zürich, Schweiz
  • T. Breckwoldt - Universitätsspital, Zürich, Schweiz
  • R. Schweizer - Universitätsspital, Zürich, Schweiz
  • H. Klein - Universitätsspital, Zürich, Schweiz
  • M. Schneider - Universitätsspital, Zürich, Schweiz
  • P. Giovanoli - Universitätsspital, Zürich, Schweiz
  • J. A. Plock - Universitätsspital, Zürich, Schweiz

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 37. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2019). Schladming, Österreich, 09.-12.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc64

doi: 10.3205/19dav64, urn:nbn:de:0183-19dav644

Published: January 8, 2019

© 2019 Waldner et al.
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Hintergrund: 2° tief-dermale Verbrennungswunden werden traditionell tangential exzidiert und anschließend mit Spalthauttransplantaten gedeckt. Das Ausmaß der chirurgischen Exzision hängt dabei von der Erfahrung des behandelnden Chirurgen ab und ist nicht selektiv. Die Spalthautentnahmestelle birgt eine Hebemorbidität und vergrößert zudem die Wundfläche der Patienten. Hier beschreiben wir ein neuartiges Konzept, welches selektives enzymatisches Debridement mit autologen Keratinozyten und zeitgleicher Applikation von patienteneingenem plättchenreichem Fibrin (PRF) oder Fibrinkleber kombiniert.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Analyse untersuchten wir 22 Patienten mit 2° tief dermalen Verbrennungen, welche zwischen 2017-18 mittels enyzmatischem Debridement und autologer Keratinozytenapplikation behandelt wurden; das follow-up betrug zwischen 4 Monaten und einem Jahr.

Resultate: Das durchschnittliche Patientenalter betrug 45 J (SD± 21,2), die Verteilung M/F=16/6, durchschnittliche verbrannte KÖF 19,4% (SD±15,25) und der ABSI 5.81 (SD 2,53). 63,6% (n=14) der Patienten wurden mit PRF, 36,8% (n=8) mit Fibrinkleber in Kombination mit autologen Keratinozyten behandelt. Die durchschnittlich behandelte KÖF war 7,56%, die mittlere Dauer bis zur vollständigen Epithelialisierung betrug 29.9 Tage (SD± 19,6 T), durchschnittliche Hospitalisierung 30 Tage (±26,8 T). 31,8% (n=7) der Patienten benötigte eine zusätzliche Spalthauttransplantation im Verlauf, 13,6% (n=3) hatten eine lokale Wundinfektion im Verlauf. Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen der Fibrinkleber- und PRF-Gruppe in Bezug auf die Heilungsdauer.

Schlussfolgerung: Die Kombination aus enzymatischem Debridement und autologen Keratinozyten in Co-Applikation mit PRF oder Fibrinkleber stellt ein neues, regeneratives Konzept dar, welches die Vorteile der selektiven Nekrosektomie und kleiner Hebestellenmorbidität kombiniert. Die Heterogenität der Heilungsverläufe weist auf die Notwendigkeit weiterer Studien zur Verbesserung der Indikationsstellung und zeitlichen Optimierung zwischen Debridement und Deckung hin.