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37. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2019)

09.01. - 12.01.2019, Schladming, Österreich

Der Einsatz der Virtuellen Realität (VR) in der Versorgung von thermisch verletzten Patienten. Easy going?

Meeting Abstract

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  • J. Suss - Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 37. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2019). Schladming, Österreich, 09.-12.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc44

doi: 10.3205/19dav44, urn:nbn:de:0183-19dav449

Published: January 8, 2019

© 2019 Suss.
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Ziel: Jedes Jahr erleiden eine Vielzahl von Patienten thermische Verletzungen, die chirurgisch und rehabilitativ behandelt werden müssen. Diese mit Schmerzen verbundenen Prozeduren sind eine hohe Belastung für die Patienten und das medizinische Fachpersonal. Die Empfindung von Schmerz kann durch die VR signifikant beeinflusst werden. Die VR ist einzigartig in der Ablenkung von Patienten und damit ein ideales Instrument zur Schmerzkontrolle.

Methode: Die Fortschritte in der Verbrennungsmedizin haben in den letzten 20 Jahren die Überlebensrate bei schweren thermischen Verletzungen und auch die Lebensqualität der Betroffenen signifikant erhöht. Gilt das gleiche auch für die Techniken des Schmerzmanagements? Die VR ist in den letzten 15-20 Jahren unter psychologischen Fragestellungen (z.B. Phobien) sehr gut untersucht worden. Durch die besonderen Merkmale der Ablenkung fand die Methode der VR Eingang in die Schmerztherapie. Es gibt mittlerweile sehr ausgereifte VR-Systeme auf dem Markt, die schnell in den klinischen Alltag integriert werden können. Aber im Vorfeld bedarf es einer genauen Systemprüfung, Risikobewertung und Schulung der Mitarbeiter, um diese zukunftsorientierte Technologie im Sinne der Patienten und des medizinischen Fachpersonals zum Erfolg führen zu können.

Resultat: In kontrollierten Studien und MRI Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass VR-Systeme durch das Prinzip der Ablenkung ein großes Potential zur Schmerzkontrolle bei Patienten haben. Die Schmerzreduktion ist signifikant ohne oder mit einem deutlich geringeren Einsatz von herkömmlichen Schmerzmitteln. Dennoch wirft das Verfahren viele Fragen der Anwendung und Umsetzung auf, die vor einem erfolgreichen Einsatz gelöst werden müssen.

Diskussion: Grundsätzlich sind moderne VR-Systeme anwenderfreundlich in der Bedienung. Der Einsatz im klinischen Alltag erscheint möglich und ist erfolgversprechend. Der Erfolg hängt aber im Wesentlichen von der richtigen Hard-und Software ab, den Hygienerichtlinien und dem Medizinproduktgesetz. Hier gilt es eine Vielzahl von Besonderheiten zu beachten. Ebenso entscheidend sind eine gute Schulung des medizinischen Fachpersonals im Umgang mit der neuen Technologie sowie die klare Definition von Ausschlusskriterien. Unter Berücksichtigung dieser Aspekte hat die VR ein enormes Potential, nachhaltig Eingang in unsere klinischen Settings zu finden. Dies unter dem besonderen Aspekt der Patientenzufriedenheit und Kostenreduktion.