gms | German Medical Science

37. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2019)

09.01. - 12.01.2019, Schladming, Österreich

Anwendung von Fibrogammin beim Schwerbrandverletzten

Meeting Abstract

  • J. Rubenbauer - Klinik Bogenhausen, München, Deutschland
  • P. N. Broer - Klinik Bogenhausen, München, Deutschland
  • M. Ninkovic - Klinik Bogenhausen, München, Deutschland
  • J. Falk - Klinik Bogenhausen, München, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 37. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2019). Schladming, Österreich, 09.-12.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc42

doi: 10.3205/19dav42, urn:nbn:de:0183-19dav429

Published: January 8, 2019

© 2019 Rubenbauer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Seit 2015 findet an der München Klinik Bogenhausen der Laborwert des Gerinnungsparameters „Faktor XIII“ besondere Bedeutung. Nachdem bei vornehmlich brandverletzten Patienten vermehrt Komplikationen in Folge von erhöhtem Blutverlust auftraten, wurden die Kontrolle von Faktor XIII und dementsprechende Gabe von Fibrogammin 1250 sowohl präventiv präoperativ als auch postoperativ bei kritischen Patienten intensiviert.

2016 wurde erstmals ein Behandlungsschema erstellt; dem folgte 2017 eine überarbeitete Version. Wir betrachten im klinischen Alltag einen Zielwert von 70% (bei Normalwert 70-140%) und substituieren 30 IE/kg KG. Die Anwendung des Ansatzes hat bis dato keinen Einzug in den Klinikalltag gefunden. Insbesondere aufgrund hoher Kosten steht die Fibrogammin 1250 Behandlung nicht als Standardtherapie zur Verfügung.

Methoden: Seit 2012 kam Fibrogammin 1250 in der Klinik Bogenhausen bei 46 Patienten in unterschiedlicher Dosierung zum Einsatz. Darauf basierend wurde ein erster Datensatz erstellt, der die Gabe von Fibrogammin 1250 mit zwanzig weiteren Attributen bzgl. Trauma und Therapie verknüpft; im Mittelpunkt bspw. der ABSI. Die Daten werden beschrieben sowie explorativ analysiert. Mit Hilfe einfacher statistischer Methoden (wie Korrelations- und Regressionsanalyse) werden erste Zusammenhänge verdeutlicht.

Ergebnisse:

Beschreibung des Datensatzes

  • Gabe von Fibrogammin 1250 nimmt ab 2015 zu und betrifft ca. zehn Patienten per annum.
  • Vornehmlich werden zwischen 1250–5000 IE verabreicht; meist verteilt auf 3 Zeitpunkte.
  • Patienten sind zu gleichen Teilen männlich/weiblich; Alter im Schnitt bei 55 Jahren.
  • Klinische Behandlung meist bis zu 50 Tage mit etwa 4 Operationen.
  • Verbrannte Körperoberfläche im Mittel bei 35%, meist Grad 2b. ABSI im Schnitt bei 9.

Explorative & statistische Untersuchung (Auszug)

  • Die Gabe von Fibrogammin 1250 korreliert erwartungsgemäß mit dem BMI und Alter der Patienten.
  • Auch werden Zusammenhänge mit der verbrannten Körperoberfläche (insb. Grad 2b) deutlich.
  • Geschlecht und Liegedauer zeigen keinen Einfluss; Einfluss des ABSI ist ebenfalls gering.

Einschränkung: Von insgesamt 46 Beobachtungen sind 10 unvollständig, wodurch für die Untersuchung lediglich 36 Fälle zur Verfügung stehen.

Zusammenfassung/Schlussfolgerungen: Die geringe Fallzahl (36 valide Beobachtungen) limitiert die Aussagekraft der ersten Ergebnisse, die bisher statistisch nicht signifikant sind. Nichtsdestotrotz werden Tendenzen deutlich, deren Signifikanz es mit wachsendem Umfang des Datensatzes zu validieren gilt. Ziel des Vortrags sind Diskussion und Erfahrungsaustausch zur Anwendung von Fibrogammin 1250 bei Faktor XIII-Mangel in der Hämotherapie bei Brandverletzten.