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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Verbesserung der Flüssigkeitsbilanz durch pH-Optimierung bei Patienten mit Verbrennungsschock

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dominik Boliglowa - SANA Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Offenbach, Deutschland
  • M. V. Hawkridge - SANA Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Offenbach, Deutschland
  • Nimr Ghanayim - SANA Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Offenbach, Deutschland
  • Thomas Stiegler - SANA Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Offenbach, Deutschland
  • Thomas Pierson - SANA Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Offenbach, Deutschland
  • Henrik Menke - SANA Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Offenbach, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 65

doi: 10.3205/18dav76, urn:nbn:de:0183-18dav762

Published: January 9, 2018

© 2018 Boliglowa et al.
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Text

Einleitung: Die ersten 24h nach einem Verbrennungstrauma werden oft umgangssprachlich als „Wassertag“ bezeichnet. Die Flüssigkeitssubstitution erfolgt meistens nach etablierten Formeln (Baxter, Ludwigshafener, etc.). Indikativ für eine gute Prognose sind bei ausreichender Volumensubstitution, das Erreichen von Normotension (Mittlerer BD von >65 mmHg), Normokardie (ggf. leichter Bedarfstachykardie), stabiler Hämatokrit und Beginn der Ausscheidung. Um diese Kriterien zu erfüllen, wird das Volumen häufig überkorrigiert, was fatale Folgen (Lungenödem, Herzinsuffizienz) haben kann.

Methode: Die Förderung der Nierenfunktion im hypovolämischen Schock ist immer eine der Hauptanliegen unserer Therapie. Neben Flüssigkeitssubstitution, haben wir bei 12 kreislaufinstabilen anurischen Patienten mit metabolischer Azidose das Natriumbicarbonat verabreicht. Bei allen 12 Schwerbrandverletzen begann die Diurese innerhalb von 60 Minuten nach Natriumbicarbonat-Gabe.

Ergebnisse: Die retrospektive Analyse von 64 erwachsenen Schwerbrandverletzten vom 01.2016 bis 07.2017 zeigte, dass die Patienten, bei denen eine pH-Normalisierung durch Natriumbicarbonat-Gabe erfolgte, physiologischen Mengen (>1 ml/kg/h) von Urin schon in den ersten 24h nach dem Trauma ausschieden. Der Hämatokrit blieb dabei stabil. Bei sonstigen Patienten beobachteten wir dagegen häufig einen Verdünnungseffekt im Labor und die Normourie wurde durchschnittlich erst nach >48h erreicht. Zusätzlich war die Wirksamkeit der Katecholamine bei normalem pH besser, sodass sie ebenfalls signifikant schneller ausgeschlichen wurden.

Schlussfolgerung: Eine schnelle Normalisierung der pH im Falle einer schweren metabolischen Azidose direkt nach Verbrennungstrauma führt zur Behebung der Niereninsuffizienz und in der Konsequenz zu einem besseren Volumenmanagement. Die Einschätzung der Gesamtprognoseverbesserung durch diese Therapie bedarf allerdings größerer Patientenserien.