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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Phasengerechte medizinische Rehabilitation zur erfolgreichen beruflichen Reintegration – Fallbericht über 6 Jahre nach einer schweren Starkstromverbrennung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Matthias Rapp - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Stuttgart, Deutschland
  • Hans Ziegenthaler - Gräfliche Kliniken, Moritz Klinik Bad Klosterlausnitz, Reha-Zentrum für Brandverletzte, Bad Klosterlausnitz, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 62

doi: 10.3205/18dav73, urn:nbn:de:0183-18dav733

Published: January 9, 2018

© 2018 Rapp et al.
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Fragestellung: Bei schweren Starkstromverbrennungen mit komplikationsreichen Verläufen wird bei Erwerbstätigen eine weitgehende Wiederherstellung der körperlichen und geistigen Integrität und Funktionalität angestrebt, um eine erfolgreiche berufliche Reintegration zu erreichen.

Material und Methode: Ein 18 Jahre alter Patient hatte im Rahmen seines Ausbildung bei der Deutschen Bahn AG eine Stromdurchfluss- und Lichtbogenverbrennung mit 15.000 Volt mit tief dermalen bis ganz dermalen Verbrennungen über 57,5% KOF und einem Inhalationstrauma erlitten.

Dabei war es zu einem Stromdurchfluss von der linken Gesichtshälfte mit Ohr, am Thorax durch den Rumpf bis zum Oberschenkel links mit einer Stromaustrittsmarke am Oberschenkel gekommen. Bei Verlegung des Patienten in eine neurologische Frührehabilitation bestand eine vollständige Pflegebedürftigkeit mit Tetraparese und Aphasie.

Ergebnis: Bei dem Patienten wurden insgesamt 11 ambulante und stationäre Rehabilitationsmaßnahmen in 3 unterschiedlichen Einrichtungen über zusammen 670 Tage durchgeführt. Dabei befand sich der Patient insgesamt 201 Tage in einer Frührehabilitation Phase B, 172 Tage in stationären BGSW-Maßnahmen und 297 Tage in ambulanter Neurorehabilitation. Zusätzlich werden seit 6 Jahren regelmäßig Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie mehrmals pro Wochen ambulant durchgeführt. Mittlerweile sind unter anderem die Beweglichkeit aller Gliedmaßen und das Sprechen, die Fortbewegung in einem Rollstuhl, Transfers von Bett und Boden in den Rollstuhl und zurück, das Gehen am Rollator über 100 Meter und eine zunehmende Autonomie in den ADL"s möglich. Nach einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme an einem Berufsbildungswerk hat der Patient eine dreijährige kaufmännische Ausbildung zwischenzeitlich abgeschlossen.

Schlussfolgerung: Eine intensive, phasengerechte medizinische Rehabilitation ist bei schweren Starkstromverbrennungen mit komplikationsreichen Verläufen Voraussetzung für eine berufliche Reintegration.