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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Aerobe Kapazität und Kraft bleiben abgeschwächt in schwerbrandverletzten Kindern 3 bis 4 Jahre nach der Brandverletzung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Janos Cambiaso-Daniel - Medizinische Universität Graz, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Österreich
  • Christian Smolle - Medizinische Universität Graz, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Österreich
  • Paul Wurzer - Medizinische Universität Graz, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktiven Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Österreich
  • Alexandru-Cristian Tuca - Medizinische Universität Graz, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Österreich
  • Gabriel Hundeshagen - Shriners Hospital for Children - Gavleston, Department of Survey, UTMB, Galveston, TX, Vereinigte Staaten
  • Oscar E. Suman - Shriners Hospital for Children - Gavleston, Department of Survey, UTMB, Galveston, TX, Vereinigte Staaten
  • David N. Herndon - Shriners Hospital for Children - Gavleston, Department of Survey, UTMB, Galveston, TX, Vereinigte Staaten
  • David B. Lumenta - Medizinische Universität Graz, Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Österreich

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 60

doi: 10.3205/18dav71, urn:nbn:de:0183-18dav719

Published: January 9, 2018

© 2018 Cambiaso-Daniel et al.
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Schwere Brandverletzungen führen aufgrund langen Immobilisierungszeiten zusammen mit dem verletzungsinduzierten Hypermetabolismus und dem damit verbundenen Verlust von Muskelmasse zu einem extremen körperlichen Leistungsverlust. Während Rehabilitationsprogramme kurzfristig positive Auswirkungen haben, ist es zurzeit unklar ob Verbrennungsopfer auch Jahre nach der Verletzung, nach dem Ende der hypermetabolen Phase, immer noch profitieren. Aus diesem Grund haben wir schwerbrandverletzte Kinder 3 bis 4 Jahre nach der Verletzung mit gesunden, nicht-brandverletzten Kindern hinsichtlich Körperbau und physischer Leistungsfähigkeit verglichen.

Retrospektiv wurden Kraft, aerobe Kapazität und Körperbau von 40 schwerbrandverletzten Kindern zum Entlassungszeitpunkt, nach Abschluss eines 6- bis 12-wöchigen Rehabilitationsprogramms und 3 bis 4 Jahre nach der Brandverletzung untersucht. Die Ergebnisse wurden dann zum Vergleich als relative Prozentwerte der Werte von geschlechts- und altersangeglichenen nicht-brandverletzten Kindern ausgedrückt.

Bei der Entlassung entsprach das Körpergewicht 89% von dem nicht-brandverletzter Kinder und nach dem Rehabilitationstraining 94% (p<0,01). Dreieinhalb Jahre nach der Verbrennung blieben Körpergewicht (94%), Mineralgehalt des Knochens (89%) und Knochendichtewerte (93%; jeweils p≤0,02) unter dem der gesunden Vergleichsgruppe, während der Körperfettanteil im Verhältnis zunahm (148%, p=0,01). Die kardiorespiratorische Leistungsfähigkeit blieb bei den brandverletzten Kindern auch nach dem Rehabilitationsprogramm (75%, p<0,0001) und 3½ Jahre nach der Verletzung reduziert (87%, p<0,001). Spannkraft (60%, p<0,0001) und grobe Kraft (58%, p<0,0001) waren bei der Entlassung reduziert. Obwohl diese Werte durch das Rehabiliationsprogramm verbessert werden konnten, wurden nicht die Werte gesunder Kinder erreicht (83–84%, p<0.0001), auch nicht 3½ Jahre nach der Verletzung (85% bzw. 83%, p<0.0001).

Obwohl die durch die Rehabilitation erarbeiteten Fortschritte hinsichtlich Kraft und kardiorespiratorischer Leistungsfähigkeit auch 4 Jahre nach der Verletzung bestehen bleiben, entsprechen beide Parameter immer noch nicht den Werten gesunder Kinder. Die Ursache dieses Phänomens ist nicht bekannt. Die Ergebnisse legen jedoch den Schluss nahe, dass längere und kontinuierliche Rehabilitationsprogramme in Zukunft dabei helfen könnten, die Lücke zwischen brandverletzten und gesunden Kindern weiter zu schließen.