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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Evaluation von Verbrennungstiefe mithilfe einer Spektralkamera – erste Erfahrungsberichte

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dominik Promny - Klinikum Nürnberg, Nürnberg, Deutschland
  • Tamas Püski - Klinikum Nürnberg, Nürnberg, Deutschland
  • Nicole Hauer - Klinikum Nürnberg, Nürnberg, Deutschland
  • Bert Reichert - Klinikum Nürnberg, Nürnberg, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 34

doi: 10.3205/18dav34, urn:nbn:de:0183-18dav349

Published: January 9, 2018

© 2018 Promny et al.
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Text

Einleitung: Die wichtigsten Untersuchungsmethoden von Verbrennungen sind die klinische Inspektion und die taktile Untersuchung. Die konventionelle histologische Analyse gilt weiterhin als der Goldstandard in der Evaluation der Verbrennungstiefe, hilft bekanntlich jedoch nicht beim intraoperativen Vorgehen.

Zur Unterstützung der Evaluation kommen aktuell mitunter Spektralkameras mit speziell programmierter Software zum Einsatz. Es gilt zu evaluieren in welchem Maße diese Geräte in Zukunft die Einschätzung von Verbrennungstiefen erleichtern und objektivieren können.

Methoden: Das physikalische Messprinzip der sog. remissions spectroscopy besteht darin die Verbrennungswunde mit Weißlicht zu bestrahlen und das reflektierte Licht mit einer speziellen Spektralkamera auszuwerten. In den oberen Wundschichten (bis zu 6 mm Tiefe) wird das Licht aufgrund der Inhomogenität des Gewebes unterschiedlich reflektiert, ähnlich zu Messungen mit O2C Sonden. Bei der Aufnahme des Bildes entsteht letztendlich ein dreidimensionaler Datensatz. Derzeit werden mit der Software die Parameter Gewebeoxygenierung (sO2), Gewebe-Hämoglobin-Index (Tissue Hemoglobin Index, THI) und der Nahinfrarot-Perfusion (NIR-Perfusion) erfasst (Abbildung 1 [Abb. 1], Abbildung 2 [Abb. 2]).

Wir erwarten bis zum Zeitpunkt der Präsentation über Messungen von 20 Patienten zu berichten.

Ergebnisse: Seit Juni 2017 wird bei ausgewählten Fällen die Spektralkamera zur Unterstützung der Evaluation von Verbrennungswunden in unserer Klinik eingesetzt.

Bei weiterhin laufender Datenakquise lassen sich bereits gewisse Korrelationen aus den Aufnahmen ableiten. Verbrennungen tiefergradigen Ausmaßes zeigen erkennbar niedrigere Werte in der oberflächigen sowie in der tiefen Durchblutung als auch in der Sauerstoffsättigung.

Schlussfolgerung: Im Idealfall soll durch den Einsatz dieser Spektralkameras nicht nur eine Objektivierung der Auswertung möglich sein, sondern zudem können ebenfalls tiefere Wundschichten beurteilt werden. Dies erscheint besonders bei der Differenzierung tiefergradiger Verbrennungen (Grad >2a) von Bedeutung. Aktuell gilt es die entsprechenden Referenzwerte der einzelnen Verbrennungsgrade für eine objektivierte Beurteilbarkeit zu ermitteln, sodass diese Systeme in die klinische Routinebeurteilung von Verbrennungswunden integriert werden können.