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Änderung der Körperzusammensetzung von schwerverbrannten Kindern während des Intensivstation-Aufenthaltes
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Published: | January 9, 2018 |
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Schwere Brandverletzungen sind bei Kindern und Erwachsenen oft mit langen Intensivstation-Aufenthalten assoziiert. Folgend kommt es durch die Immobilisierung zu einem Abbau von Muskel- und Knochenmasse. Des Weiteren wird der Abbau durch den hypermetabolischen Zustand verstärkt. Bisher hat niemand die Verluste in der mageren Körpermasse charakterisiert, um festzustellen, ob der Körperbereich die Veränderungen der Körperzusammensetzung beeinflusst, die nach einer schweren Verbrennung auftreten.
In vierundzwanzig schwer verbrannten Kindern, welche zwischen 2000 und 2016 an unsere Abteilung zugewiesen wurden, untersuchten wir retrospektiv die Körperkompositionsänderungen. Alle Patienten wurden innerhalb von zwei Wochen nach Verletzung und zwei Wochen vor oder nach der Entlassung einer Dualenergie-Röntgenabsorptiometrie (DEXA) unterzogen. Alle Kinder unterzogen sich einer üblichen akuten Verbrennungsbehandlung und -pflege, ohne zusätzliche experimentelle anabole Eingriffe. Die Mindestdauer zwischen den beiden Untersuchungen wurde auf mindestens zwei Wochen festgesetzt. Knochenmineralgehalt, Knochenmineraldichte, Gesamtfett, Gesamtmasse und magere Gesamtkörpermasse wurden für den ganzen Körper, obere und untere Extremitäten sowie für die Stammregion analysiert. Für die Auswertung wurden gemischte lineare Regressionsmodelle verwendet. Die Daten werden als Mittelwert ± SD dargestellt und die Signifikanz wird bei p<0,05 angenommen. Alle Analysen wurden mit der R-Software durchgeführt.
Von den vierundzwanzig Patienten waren 18 männlich und 6 weiblich. Das mittlere Alter betrug 10 ± 5 Jahre, die verbrannte Körperoberfläche (TBSA) betrug 59 ± 17%, die TBSA mit tief-dermalen Verbrennungen betrug 48 ± 25%, die Zeit zwischen den DEXAs betrug 34 ± 20 Tage und die Dauer des Aufenthalts betrug 39 ± 24 Tage. In den DEXA-Untersuchungen zeigte sich, in den oberen und unteren Gliedmaßen jeweils eine Reduktion von 16% und 6% an magere Gesamtkörpermasse. In Bezug auf die Gesamtmasse zeigte sich eine Reduktion von 12% und 3% für die oberen und unteren Gliedmaßen. Die Unterschiede zwischen magerer Gesamtmasse und Gesamtmasse der oberen und unteren Extremitäten waren mit den jeweiligen p-Werten von 0,0007 und 0,0028 statistisch signifikant. Die Stammregion hatte eine statistisch signifikante Zunahme von Gesamtfett und Gesamtmasse mit p<0,0001. Knochenmineralgehalt und Knochenmineraldichte zeigten keine statistisch signifikanten Veränderungen.
Unsere Daten zeigen eine deutlich höhere Reduktion von magerer Gesamtkörpermasse und Gesamtmasse der oberen Gliedmaßen im Vergleich zu den unteren Gliedmaßen während des Intensivstations-Aufenthaltes. Somit sollte im Rahmen des stationären Mobilisierungsprogramms auf die oberen Gliedmaßen ebenso viel Augenmerk gelegt werde, wie auf die unteren Gliedmaßen.