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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Das akute Lungenversagen (ARDS) bei Patienten mit Verbrennungen: Eine retrospektive monozentrische Auswertung der Fallzahlen über 5 Jahre

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Kay Czaja - Unfallkrankenhaus Berlin, Brandverletztenzentrum, Berlin, Deutschland
  • Simon Küpper - Unfallkrankenhaus Berlin, Brandverletztenzentrum, Berlin, Deutschland
  • Bernd Hartmann - Unfallkrankenhaus Berlin, Brandverletztenzentrum, Berlin, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 09

doi: 10.3205/18dav09, urn:nbn:de:0183-18dav095

Published: January 9, 2018

© 2018 Czaja et al.
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Es erfolgte eine systematische Datenauswertung von brandverletzten Patienten mit ARDS über einen Zeitraum von 5 Jahren. Hierbei wurden alle Patienten in die Untersuchung aufgenommen bei denen ein schweres ARDS nach der Berlin-Definition vorlag.

Wir erfassten die epidemiologischen Daten der Patienten, die Häufigkeiten für das Auftreten eines ARDS und die Ursachen. Ferner wurde untersucht, ob das Inhalationstrauma einen Einfluss auf das Ausbilden eines ARDS hat. Des Weiteren wird dargestellt welche Behandlungsstrategien bei der ARDS-Behandlung in unserem Zentrum angewendet wurden.

Ergebnisse: In dem oben genannten Zeitraum wurden insgesamt 413 Patienten mit Brandverletzungen auf der Intensivstation behandelt.

24 (5,81%) Patienten erfüllten die Kriterien für ein schweres ARDS. Häufigste Ursachen für ein ARDS waren Atemwegsinfektionen, gefolgt vom Inhalationstrauma. Das ARDS trat im Mittel am 6. Tag nach Aufnahme in die Intensivstation auf. 33% der ARDS-Patienten konnten von der Intensivstation entlassen werden. Häufigste Todesursachen bei Patientin mit ARDS und Verbrennung waren das Multiorganversagen infolge einer schweren Sepsis und einer Darmischämie. Zwei Drittel der Patienten, die ein ARDS in Kombination mit einem Inhalationstrauma hatten sind im Laufe der Behandlung verstorben

Bei 73% der Patienten wurde eine Lagerungstherapie (Bauchlage) durchgeführt. 5 Patienten wurden mit einer vvECMO-Therapie behandelt. 4 der Patienten konnten im Verlauf der stationären Behandlung erfolgreich von der ECMO entwöhnt werden. 1 Patient konnte aus der Intensivstation entlassen werden.

Schlussfolgerungen: Das Vorliegen eines schweren ARDS bei Brandverletzten ist weiterhin schwere Komplikation und stellt eine negative Prognose für das Patientenüberleben dar. Todesursache ist meist nicht das ARDS, sondern eine andere schwere Erkrankung im Rahmen des Intensivstationsaufenthaltes. Die spezielle ARDS-Therapie hat keinen unmittelbaren Einfluss auf das Überleben. Hierbei unterschieden sich die Daten nicht wesentlich von den Patienten ohne Verbrennungen auf Intensivstationen.

Die vvECMO-Behandlung kann sich unter bedachter Indikationsstellung als Brigding-Verfahren bei Patienten mit Verbrennungen und schwerem Lungenversagen eignen.