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34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016)

13. - 16.01.2016, Berchtesgaden

Adipöse Verbrennungspatienten – Eine wachsende Herausforderung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Eirini Liodaki - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Karl-Ludwig Mauss - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Tobias Kisch - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Peter Mailänder - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Felix Stang - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016). Berchtesgaden, Deutschland, 13.-16.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dav70

doi: 10.3205/16dav70, urn:nbn:de:0183-16dav701

Published: January 12, 2016

© 2016 Liodaki et al.
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Fragestellung: Die Anzahl der extremen Adipositas (WHO: Adipositas Grad III) hat in den vergangenen Jahren in Europa kontinuierlich zugenommen. Laut WHO ist Adipositas das fünfthäufigste Risiko für Todesfälle weltweit. Rund eine Million (7,7%) der Todesfälle in der Europäischen Union sind auf Übergewicht zurückzuführen. Mit der stetigen Zunahme der Adipositas steigt auch das adipöse Patientengut auf unseren Intensivstationen für Schwerbrandverletzte. Selbst wenn Übergewichtige verhältnismäßig kleinere thermische Verletzungen aufweisen, können Ihre Begleiterkrankungen und Komplikationen im Vergleich zu normalgewichtigen Patienten, mit gleichem Ausmaß thermischer Schäden, den Heilungsprozess deutlich prolongieren.

Methoden: Aus unserer klinikeigenen Datenbank wurden n=19 Verbrennungspatienten selektiert, die seit Januar 2008 bis Dezember 2014 auf unserer Intensivstation für Schwerbrandverletzte aufgenommen wurden und die einen BMI-Wert ≥ 35kg/m2 hatten. Die Patientencharakteristika, der Aufenthaltsdauer, die Mortalität und die Morbidität werden analysiert.

Ergebnisse: Die Inzidenz der adipösen Verbrennungspatienten betrug 5.6%. Die drei häufigsten Vorerkrankungen dieser Patienten waren Diabetes mellitus, arterieller Hypertonus und kardiale Vorerkrankungen. 52% der Patienten entwickelten während ihres stationären Aufenthaltes eine Pneumonie. 36,8% der Patienten mussten aufgrund eines akuten Nierenversagens hämofiltriert werden. 11 Patienten (52,6%) waren tracheostomiert und langzeitbeatmet. Die Mortalität der Patienten war 36,8%.

Schlussfolgerungen: Intensivstationen für Schwerbrandverletzte müssen sich mit adäquatem Equipment für eine kontinuierlich zunehmende Zahl an adipösen Patienten rüsten. Nicht nur personelle Ressourcen müssen verstärkt werden, sondern auch strukturelle Bedingungen, wie z.B. OP-Tische und Patientenbetten für dieses Patientengut müssen gewährleistet sein. Zusätzlich zeigen die Ergebnisse unserer retrospektiven Studie, dass die Mortalität und die Morbidität (pulmonale Insuffizienz mit verlängerten Beatmungs – und Weaningzeiten, verlängerter Wundheilung mit der Notwendigkeit wiederholter operativer Eingriffe) im Vergleich zu den nicht adipösen Patienten erhöht sind. Generell sind Patienten mit schwerer Adipositas aufgrund der erhöhten Morbidität und dem umfangreicheren pflegerischen Aufwand, trotz nichterfüllter Aufnahmekriterien bezüglich der thermischen Verletzung, besser in einem Verbrennungszentrum aufgehoben.