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34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016)

13. - 16.01.2016, Berchtesgaden

Enzymatisches Wunddebridement zur Nekrektomie von Verbrennungswunden an Händen und Gesichts – Ergebnisse einer prospektiven Studie im Vergleich zum chirurgischen Debridement

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexandra Schulz - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Walther Perbix - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Erhan Demir - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Paul Christian Fuchs - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Irene Rothermund - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Jennifer Schiefer - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016). Berchtesgaden, Deutschland, 13.-16.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dav62

doi: 10.3205/16dav62, urn:nbn:de:0183-16dav623

Published: January 12, 2016

© 2016 Schulz et al.
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Einleitung: Das Maß der ästhetischen und funktionellen Wiederherstellung nach Verbrennung wird besonders an exponierten Arealen wie der Hand und dem Gesichts kritisch von den Patienten betrachtet. Ferner ist ein optimales Outcome in diesen Regionen von besonderer Bedeutung für die soziale und berufliche Reintegration.

Die frühzeitige Nekrektomie stellt bis heute den Goldstandard in der Therapie tiefgradiger Brandverletzungen dar. Dieses Verfahren erfordert an der Hand viel Erfahrung und kann bei fehlender Präzision zu übermäßiger Gewebeabtragung mit funktionellen Defiziten führen.

Hypothese: Alternativ zum herkömmlichen chirurgischen Debridement (SOC) ist das enzymatische Debridement mit dem Medikament NexoBrid™ (Enzym Bromelain) zugelassen. Wir konnten bereits in Voruntersuchungen zeigen, dass durch enzymatisches Debridement die Therapiedauer bei verbrannten Händen verkürzt werden konnte. Wir untersuchten diesen Zusammenhang nun in einer prospektiven Studie an Hand und Gesicht. Insbesondere gingen wir der Frage nach, in wie weit das funktionelle und ästhetische Outcome beider Gruppen nach 3, 6 und 12 Monaten gemessen an objektiven und subjektiven Kriterien vergleichbar ist.

Methoden: In einer zwei-armigen, prospektiven, randomisierten, vergleichenden unizentrischen Studie wurden Patienten mit IIb- und IIII-gradigen Hand- und Gesichtsverbrennungen eingeschlossen. Die Nekrektomie erfolgte in der Versuchsgruppe enzymatisch mit NexoBrid™. Die Kontrollgruppe wurde bereits nach dem SOC gemäß den SOPs unserer Klinik versorgt und nachuntersucht.

Resultate: Wir konnten bisher 30 Patienten mit Handverbrennungen und 12 Patienten mit Gesichtsverbrennungen einschließen. In einem Fall war eine Nachnekrektomie nötig. Wir führten die Therapie in Allgemeinanästhesie, Plexusanästhesie und Handblock durch. Die Defektdeckung erfolgte einheitlich mit Suprathel. In 8 Fällen hatten wir die Verbrennung initial zu tief eingeschätzt. Sheet-Graft Deckung nahmen wir in 2 Fällen vor. Die Zeit der Hospitalisierung konnte signifikant reduziert werden. Die Präzision der Beurteilung der Verbrennungstiefe war dem SOC deutlich überlegen.

Enzymatische Therapie und Wundheilung verliefen stets komplikationslos. Im Vergleich war die enzymatische Therapie der chirurgischen Therapie hinsichtlich funktionalem und kosmetischen Outcome in vielen Fällen überlegen.

Schlussfolgerung: Gemäß unserer ersten Erfahrungen ist das enzymatische dem chirurgischen Debridement an der Hand und im Gesicht als zumindest gleichwertig, in vielen Fällen sogar als überlegen einzuschätzen.