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34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016)

13. - 16.01.2016, Berchtesgaden

Analgosedierungskonzept bei Schwerbrandverletzten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Johannes Rubenbauer - Klinikum Bogenhausen, PCH, München, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016). Berchtesgaden, Deutschland, 13.-16.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dav15

doi: 10.3205/16dav15, urn:nbn:de:0183-16dav154

Published: January 12, 2016

© 2016 Rubenbauer.
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Die spätere Lebensqualität und das Überleben von Schwerbrandverletzten hängt maßgeblich von der primären und sekundären adäquaten Analgosedierung ab. Durch das vorhergehende, traumatische Ereignis und über lange Zeit auszuhaltenden Schmerzen kommt es bei mehrfachverletzten Patienten sehr häufig zu posttraumatischen Belastungsstörungen.

In der Primärphase benötigen wir eine Medikation, die stärkste Schmerzen abfangen kann und am besten noch eine narkotische Wirkung hat, den Patient möglichst wenig im Atemantrieb behindert, kurz wirksam ist und zusätzlich die Hämodynamik des Patienten nicht beeinflusst. Hier kommen derzeit nur Ketamin und seine reine Form, Esketamin in Frage. Das Medikament muss wegen seiner halluzinatorischen Nebenwirkungen mit einem Amnestikum kombiniert werden. Hier hat sich bei uns Midazolam in Hinsicht auf die Abschirmung des Patienten am besten bewährt. Diese Kombination wird bei uns in der Stabilisierungsphase und „Tiefschlafphase“ wenn erforderlich verwendet. Das Problem liegt hier immer in der bedarfsgerechten Dosierung der Abschirmung.

Sobald der Patient in die „Wachphase“ übergeführt werden soll, wird das Regime grundlegend geändert. Esketamin wird zunächst komplett pausiert, das Midazolam für die kommenden vier Stunden in halbierter Dosierung weitergeführt um sicher Halluzinationen verhindern zu können, abgestimmt auf die Halbwertszeit von Ketamin.

Mit Beginn der Umstellung erfolgt die bedarfsorientierte Weiterführung der Analgesie mit Sufentanil. Die Initialdosis liegt hier bei 0,5µg/kg KG/h. Zusätzlich geben wir

Disoprivan in einer von Anfangsdosierung 2mg/kg KG/h. Bereits ab dem zweiten Tag nach Aufnahme geben wir periphere Analgetika und Koanalgetika in Abstimmung mit dem Standard der deutschen Verbrennungszentren.

Im weiteren Verlauf werden bei der protrahierten Entwöhnungsphase zusätzliche Substanzen wie Clonidin, Lorazepam, Lormetazepam, Dexmedetomidin und Isolflurane gegeben.

Der individuelle Bedarf des Patienten wird zusammen mit der Pflege mindestens einmal pro Schicht bzw. bei Bedarf neu evaluiert. Zum Einsatz kommen die üblichen Intensivscores.

In der Kombination versuchen wir eine standardisierte Vorgehensweise zu schaffen, die sich auch den jungen Kollegen problemlos vermitteln lässt und durch diese nachvollziehbar angewendet werden kann.