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Stellenwert einer Obduktion am Beispiel von Clostridium difficile Infektionen in der Verbrennungsmedizin
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Published: | January 12, 2016 |
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Clostridium difficile (CD) ist ein grampositives, sporenbildendes, anaerobes Stäbchenbakterium, welches eine Infektion über hitze-, säure- und antibiotikaresistente Sporen vermittelt. Die stetig zunehmende Inzidenz beträgt bis zu 20 Fälle pro 100.000 Einwohner, wobei die Gesamtsterblichkeit einer schweren Clostridium difficile Infektion (CDI) zwischen 5 – 20% liegt. Bei CDI Rezidiven konnten in einer Studie durch Stuhlübertragung (Mikrobiomtransfer) über 90 % der Patienten erfolgreich therapiert werden.
Auf unserer Intensivstation für Schwerbrandverletzte wurde ein 65 jähriger Mann mit großflächigen drittgradigen Verbrennungen nekrektomiert und transplantiert. Unter Antibiotikatherapie trat eine CDI auf, welche sich nach leitliniengerechter Therapie klinisch stabilisierte. Es kam im weiteren Verlauf jedoch zu einer fulminanten Sepsis, so dass aufgrund der klinischen Situation trotz unklarem Infektfokus keine weitere Diagnostik mehr durchgeführt werden konnte und der Patient an einem Multiorganversagen verstarb. Erst die Obduktion ergab als Ursache des septischen Multiorganversagen eine pseudomembranöse Pancolitis.
Dieser Fall zeigt, dass die Obduktion auch in der Verbrennungsmedizin ihre Berechtigung hat und regelhaft durchgeführt werden sollte. Obduktionen werden seit Einführung der DRG’s nicht mehr im Rahmen des Gesamtbudgets vergütet. Aufgrund der zunehmenden Ökonomisierung des Gesundheitswesens und der Rechtsunsicherheit scheint das Interesse an Obduktionen in den Hintergrund zu rücken was sich im Rückgang der Obduktionsfrequenz niederschlägt. Die CDI ist aufgrund einer zu langen Antibiotikatherapie nach wie vor als problematisch anzusehen, weshalb der Stellenwert des Mikrobiomtransfers in der Verbrennungsmedizin bei rezidivierender oder therapierefraktärer CDI diskutiert werden sollte.