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34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016)

13. - 16.01.2016, Berchtesgaden

MR-proADM als neuer Biomarker in der Sepsis nach schwerer Verbrennung (EarlyGnost)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jochen Gille - Klinikum St. Georg, KAIS, Leipzig, Deutschland
  • Hanfried Ostermann - Klinikum St. Georg, KAIS, Leipzig, Deutschland
  • Arnim Sablotzki - Klinikum St. Georg, KAIS, Leipzig, Deutschland
  • Adrian Dragu - Klinikum St. Georg, Plastische Chirurgie, Leipzig, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 34. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2016). Berchtesgaden, Deutschland, 13.-16.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dav06

doi: 10.3205/16dav06, urn:nbn:de:0183-16dav067

Published: January 12, 2016

© 2016 Gille et al.
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Einleitung: Die Erkennung eines schweren Infektionsgeschehens bei Schwerbrandverletzten ist aufgrund eines krankheitsimmanenten SIRS häufig schwierig. Biomarker stellen einen wesentlichen Baustein in der Diagnosefindung da, sind in ihrer Bedeutung jedoch umstritten. Klinisch etabliert ist die Bestimmung von Procalcitonin (PCT). Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, den Stellenwert des Biomarkers Midregional pro-adrenomedullin (MR-proADM) bei der Diagnosestellung einer Sepsis zu prüfen.

Methodik: Nach Zustimmung der zuständigen Ethikkommission wurden in einer prospektiven Beobachtungsstudie im Brandverletztenzentrum des Klinikums St. Georg Leipzig 42 konsekutive Patienten mit einem Verbrennungsausmaß ≥ 15% eingeschlossen. Am Aufnahmetag und an den folgenden 20 Behandlungstagen wurden Blutproben entnommen, kryokonserviert und mittels immunoluminometrischem Sandwich Assay (Kryptor, Fa. BRAHMS) unter Bestimmung von MR-proADM und Procalcitonin (PCT) analysiert. Jeder Patient wurde täglich evaluiert und hinsichtlich des Vorliegens einer Sepsis kategorisiert (Sepsis vs. Nicht-Sepsis).

Ergebnisse: Das mediane Alter betrug 53 Jahre (IQR 31,5). 28 Patienten (66,7%) waren männlich. Das Verbrennungsausmaß ließ sich charakterisieren durch (alle Angaben Median und IQR): VKOF gesamt 28,75% (13,5), VKOF III° 23,5% (14,6), ABSI 8 (2), Baux 79,5 (34,8). In 7 Fällen (16,7%) lag ein Inhalationstrauma vor. 5 Patienten (11,9%) verstarben. Bei 27 Patienten (64,3%) kam es im Beobachtungszeitraum zu einer Sepsis.

Nach Verbrennungstrauma kam es zum Anstieg des PCT und des MR-proADM. Beide Parameter erreichten am Tag 2 nach Trauma ihr Maximum, danach war ein konstanter Abfall zu verzeichnen. Sepsistage und Nicht-Sepsistage unterschieden sich bei beiden Parametern signifikant voneinander (p39% und mindestens um 0,15 µg/l. Die Sensitivität betrug hierbei 70,4%, die Spezifität 93,3% (AUC 0,83). MR-proADM konnte ab einem Anstieg von 31% und mindestens um 0,15 nmol/l mit einer Sensitivität von 63% und einer Spezifität von 80% (AUC 0,76) eine Sepsis anzeigen. Der erste signifikante PCT-Anstieg (p=0,021) war am Tage der Infektion zu verzeichnen. MR-proADM hingegen war im Median bereits einen Tag vor der Diagnosestellung der Infektion signifikant (p=0,027) erhöht.

Schlussfolgerung: Sowohl PCT als auch MR-proADM sind in der Initialphase nach einer schweren Verbrennung erhöht. Nach einem Maximum an Tag 2 können die Parameter im weiteren Verlauf zur Diagnose einer Sepsis herangezogen werden. Dabei zeigt die PCT gegenüber MR-proADM eine gering bessere Sensitivität und Spezifität. Im Gegensatz dazu fand sich früherer Anstieg des MR-proADM. Der Parameter könnte daher einen Stellenwert zur Früherkennung schwerer Infektionen haben.