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Gesichtsverbrennungen an der Intensivstation für Schwerbrandverletzte am AKH Wien – Eine retrospektive Analyse
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Published: | March 9, 2015 |
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Einleitung: Bei schweren Brandverletzungen findet sich häufig auch eine Mitbeteiligung im Kopf-Halsbereich; die Inzidenz von Verbrennungen im Gesichts- und Halsbereich bei Brandverletzten wird in der Literatur mit bis zu 60% angegeben.
Material und Methode: Ziel dieser retrospektiven Analyse war es, alle an der Intensivstation für Schwerbrandverletzte am AKH Wien zwischen Januar 2005 und Dezember 2012 aufgenommenen PatientInnen mit einer Verbrennung von ≥15% der Körperoberfläche hinsichtlich der notwendigen Therapie der Gesichtsverbrennungen zu evaluieren. Dazu wurden demographische Daten, sowie Operationsdaten der notwendigen Eingriffe im Gesichtsbereich erhoben und statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Von Januar 2005 bis Dezember 2012 wurden 234 PatientInnen – 90 Frauen (38,5%) und 144 Männer (61,5%) – mit einer verbrannten Körperoberfläche ≥15% an unserer Intensivstation betreut. Die mediane TBSA betrug 30%. Bei 136 PatientInnen (58,1%) war der Kopf-Hals-Bereich mitbetroffen, davon lag in 44 Fällen zusätzlich ein Inhalationstrauma vor. Die häufigsten Verletzungsursachen waren Verbrennungen (n=92; 67,6%), gefolgt von Explosionsverletzungen (n=31; 22,8%) Bei 53 PatientInnen (39.0%) war ein operatives Vorgehen im Gesichtsbereich notwendig, wobei jedoch nur in 23 Fällen (16,9%) Spalthaut bzw. Keratinozyten transplantiert werden mussten; in den übrigen Fällen konnten die Läsionen durch Dermabrasio, bzw. gründliches Bürstendebridement, in Kombination mit Silberverbänden oder Hautersatzmaterialien, zur Abheilung gebracht werden.
Schlussfolgerung: Obwohl die Inzidenz von Gesichtsverbrennungen an unserer Brandverletzten-Intensivstation bei weit über 50% liegt, war dennoch in den meisten Fällen ein konservatives Vorgehen möglich. Durch den Einsatz von antibakteriellen nanokristallinen Silberverbänden oder Hautersatzmaterialien nach chirurgischem Debridement konnte die Zahl von PatientInnen, bei denen eine Spalthaut-Transplantationen nötig wurde, gering gehalten werden.