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33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015)

14.01. - 17.01.2015, Leogang, Österreich

Validierung einer computergestützten 3D-Methode zur Bestimmung der verbrannten Körperoberfläche: Vergleich der Ergebnisse von fünf Verbrennungsexperten untereinander und zum 2D Scan anhand von drei Modellen

Meeting Abstract

  • P. Wurzer - Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Univ. Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria; Burns and trauma research, acute burn surgery, and reconstructive burn surgery, Shriners Hospitals for Children and The University of Texas Medical Branch, Galveston, TX, United States
  • M. Giretzlehner - Forschungsabteilung Medizin Informatik, RISC Software GmbH, Johannes Kepler Universität Linz, Linz, Austria
  • D. B. Lumenta - Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Univ. Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • L. K. Branski - Burns and trauma research, acute burn surgery, and reconstructive burn surgery, Shriners Hospitals for Children and The University of Texas Medical Branch, Galveston, TX, United States; Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Univ. Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • D. N. Herndon - Burns and trauma research, acute burn surgery, and reconstructive burn surgery, Shriners Hospitals for Children and The University of Texas Medical Branch, Galveston, TX, United States
  • D. Parvizi - Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Univ. Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • S. Spendel - Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Univ. Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • A. Tuca - Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Univ. Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • H. Haller - AUVA Unfallkrankenhaus Linz, Linz, Austria
  • L. P. Kamolz - Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Univ. Klinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015). Leogang, Österreich, 14.-17.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dav07.03

doi: 10.3205/15dav59, urn:nbn:de:0183-15dav590

Published: March 9, 2015

© 2015 Wurzer et al.
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Hintergrund: Die Schätzung der verbrannten Körperoberfläche (VKOF) mittels gängiger Methoden (Neuner Regel, Handflächenregel, Lund and Browder Tabellen etc.) ist aufgrund ihrer Komplexität und vielfachen Einflussfaktoren (Alter, BMI, Fettverteilung etc.) auch für Spezialisten bis dato ungenau. Die Überprüfung der Genauigkeit und Reproduzierbarkeit mittels der computergestützten 3D-Methode „BurnCase 3D“ zur Bestimmung der verbrannten Körperoberfläche galt als Ziel der Studie.

Material und Methoden: Drei anatomisch korrekte Schaufensterpuppen (Kind, Frau und Mann) wurden mit insgesamt 30 Verbrennungsarealen(zufällig gewählte Größen von 62 cm² bis 966 cm²) ausgestattet. Hierfür wurde eine spezielle Flüssigkeit verwendet, die sich nach auftragen auf die Schaufensterpuppen ablösen, durch geeignete Schnitttechnik plan ausbreiten und mit einem herkömmlichen Flachbettscanner messen lässt. Die Gesamtkörperoberfläche der Schaufensterpuppen wurde mit einem 3D-Scanner und entsprechender 3D-Software zur Nachbearbeitung gemessen.

Diese Areale wurden dann von fünf Experten in „BurnCase 3D“, beurteilt. Die Ergebnisse der Experten wurden untereinander und mit dem 2D-Scan der realen Flächen der Verbrennungsareale (jeweilige VKOF) verglichen.

Ergebnisse: Die gemessenen VKOF mittels dem 2D Scan ergaben für das Kind 20,6% (1509,3 cm² von 7323,5 cm²), für die Frau 26,8% (4127,5 cm² von 15401,1 cm²) und für den Mann 16,2% (3004,0 cm² von 18493,0 cm²). Hierzu im Vergleich wurden von den fünf Experten mit Hilfe von „BurnCase 3D“ die VKOF für das Kind mit 20,7%, für die Frau mit 27,2% und für den Mann mit 16,5% geschätzt. Somit wurde eine tatsächliche durchschnittliche Überschätzung zwischen 0,1 bis 0,4% durch die Experten festgestellt. Eine statistische Übereinstimmung (Intra-Klassen-Korrelation) zwischen allen fünf Experten ergab im Durchschnitt mehr als 95%.

Schlussfolgerung: „BurnCase 3D“ ermöglicht eine präzise und reproduzierbare Schätzung der VKOF sowohl beim Erwachsenen als auch beim Kind. Die minimale Überschätzung mittels „BurnCase 3D“ ist im Vergleich zu den gängigen Schätzverfahren um ein Vielfaches vermindert. Zusammengefasst können wir feststellen, dass die Software eine deutliche Verbesserung der Genauigkeit der Oberflächenbeurteilung und somit eine Optimierung der Berechnung der Flüssigkeitsersatztherapie mit sich bringt.