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33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015)

14.01. - 17.01.2015, Leogang, Österreich

Sind wir an unsere Scores gebunden? Fallbericht: 74 Jahre, 70% TBSA, weiblich, Inhalationstrauma, ABSI 14

Meeting Abstract

  • A. Fochtmann - Medical University of Vienna, Clinical Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Vienna, Austria
  • R. Pauzenberger - Medical University of Vienna, Clinical Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Vienna, Austria
  • W. Haslik - Medical University of Vienna, Clinical Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Vienna, Austria
  • W. Happak - Medical University of Vienna, Clinical Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Vienna, Austria
  • G. Ihra - Medical University of Vienna, Department of Anesthesiology and General Intensive Care, Vienna, Austria
  • T. Rath - Medical University of Vienna, Clinical Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Vienna, Austria
  • G. Muschitz - Medical University of Vienna, Clinical Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Vienna, Austria

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 33. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2015). Leogang, Österreich, 14.-17.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dav05.09

doi: 10.3205/15dav42, urn:nbn:de:0183-15dav428

Published: March 9, 2015

© 2015 Fochtmann et al.
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Text

Frau S. hatte sich, im Rahmen eines tragischen Autounfalls, eine IIb bis III°ige Combustio im Bereich des Gesichtes, beider oberer Extremitäten, beider unterer Extremitäten, des Rückens, des Halses und im Bereich des Gesäßes zugezogen und wurde mit dem Christophorus 2 in das Wiener AKH überstellt. Es waren 70% der Körperoberfläche betroffen. Im Rahmen des Schockmanagement wurde zusätzlich eine unverschobenen Wirbelkörperfraktur (C VI) und ein Inhalationstrauma diagnostiziert und Frau S. wurde zur weiteren Therapie auf unserer Intensivstation für Schwerbrandverletzte aufgenommen. Dort wurde nach initialer interdisziplinärer Unterredung (Anästhesie/Chirurgie) mit einer kurativen Therapie begonnen.

Bis auf eine arterielle Hypertonie waren bei Frau S. keinerlei Vorerkrankungen bekannt. Die Patientin hielt sich weitgehend kardiorespiratorisch stabil und es zeigte sich stets eine gute Nierenfunktion. Am Aufnahmetag wurde eine operative Escharotomie im Bereich aller vier Extremitäten und Hände beidseits durchgeführt. Zwei Tage später erfolgte die epifasziale Nekrosektomie im Bereich aller vier Extremitäten und Defektdeckung mittels MEEK Technik (1:9). Im Weiteren Verlauf zeichnete sich die Patientin, trotz ihres fortgeschrittenen Alters von 74 Jahre, durch eine bemerkenswerte Wundheilung aus. Des Weiteren konnte der Rücken im Sandbett gegerbt werden und ebendort wurde ein Großteil der betroffenen Areale konservativ zur Abheilung gebracht. 23 Tage nach Aufnahme erfolgte eine dritte Operation zur Restdefektdeckung im Bereich der Oberen Extremitäten beidseits. Es wurde im Rahmen des Aufenthalts einmalig Stenotrophomonas maltophilia im Wundabstrich, Bronchialsekret und der Blutkultur nachgewiesen und mit Gentamicin über 12 Tage therapiert.

Die Patientin wird derzeit mobilisiert und es befinden sich noch einzelne Restdefekte im Bereich der Tibia beidseits, Rücken und im Bereich der beiden obere Extremitäten, welche voraussichtlich konservativ mittels Granulationsmethode abheilen werden. Frau S. ist ein gutes Beispiel dafür, dass mit der richtigen Therapie Patienten mit guten Ressourcen trotz hohem Alter und einer Sterbenswahrscheinlichkeit von über 90% erfolgreich therapiert werden können und müssen.